LAVO22: Marcel Roth

Ihr Lieben,

in der Parteipolitik bin ich als Überzeugungstäter – wenn man was verändern will, muss man dahin, wo’s manchmal wehtut: In eine Partei, die regiert. Und das Schöne ist: es tut gar nicht immer weh. Wir haben das große Privileg, schon zum dritten Mal in Folge die Regierung anzuführen.

Für die nächsten viereinhalb Jahre haben wir einen in weiten Teilen progressiven Koalitionsvertrag vor uns liegen, der in der Abarbeitung wahrscheinlich nicht immer flutschen wird. Am Vertrag durfte ich im Frühjahr mitverhandeln – in der Wirtschafts- und der Kulturpolitik. Mir war es wichtig, Aspekte von alternativem Wirtschaften wie die Gemeinwohlökonomie unterzubringen. Denn seit ich bei den Grünen bin, treibt mich die Frage nach Alternativen zu unserem wachstums- und profitorientierten Wirtschaftssystem um.

Gleichzeitig sind mir Räume für junge Leute, subkulturelle Räume wichtig, in denen sich kreative Menschen treffen und dort experimentieren können. Dafür setze ich mich seit zweieinhalb Jahren im Stuttgarter Rathaus als Stadtrat ein. Im Koalitionsvertrag haben wir viele gute Punkte zu Baden-Württembergs Nachtkultur unterbringen können, die jetzt in die Umsetzung kommen müssen: etwa Popkultur-Förderung, Clubs als Kultur- statt Vergnügungsstätten, Drug-Checking oder die Abschaffung der Sperrzeit für die Gastronomie.

Schon als Landessprecher der Grünen Jugend habe ich gerne Landespolitik gemacht und mich mit vielen Themen beschäftigen dürfen. Diese Erfahrung möchte ich gerne ein weiteres Mal in den Landesvorstand von uns Grünen einbringen. Ich finde es wichtig, den Finger in die Wunde zu legen, wenn es sein muss. Noch läuft die zweite Auflage von Grün-Schwarz einigermaßen geräuschlos und arbeitsam, doch das muss nicht immer so bleiben. Sicher wird der Punkt der Re-Profilierung der Union kommen, wenn die Scherben mehrerer Wahlniederlagen wieder aufgekehrt sind. Dann müssen wir selbstbewusste Grüne sein, die hinter dem Koalitionsvertrag stehen.

Und womöglich passiert das Gleiche im Bund – eine Ampelkoalition wird alles andere als ein Zuckerschlecken. Trotzdem ist sie die Chance, in so vielen verschiedenen Politikbereichen endlich die Reformen anzustoßen, die seit Jahren liegengelassen wurden. Im besten Fall erleben wir in den nächsten Jahren, was Politik auch bedeuten kann: Bewegung, Verbesserung, Wandel. Die größte Herausforderung wird es sein, die Erneuerungs-Agenda konsequent umzusetzen, während neue, unerwartete Krisen auf uns zukommen werden. Krisen brauchen Aufmerksamkeit, Erneuerung braucht Durchhaltevermögen und Mut. Als Partei können wir das schaffen, wenn viele Stimmen Gehör finden und sich die Parteibasis meinungsstark einbringt.

Das möchte ich gerne unterstützen und freue mich, wenn ihr mir dafür eure Stimme schenkt.

Euer Marcel

Ist Stadtrat in Stuttgart und studiert Global Studies (M.A.) in Tübingen. War Landessprecher der Grünen Jugend und hat im Landtag gearbeitet. Ist, obwohl nicht aus Schwaben kommend, mittlerweile stolz auf seinen schlonzigen Kartoffelsalat.