LAVO1: Margit Stumpp

Liebe Freundinnen und Freunde,

wir erleben gerade viele Zäsuren, manche sprechen auch von Disruptionen. Die Auswirkungen der Klimakrise sind nun auch bei uns in Deutschland und Europa schmerzhaft spürbar, nach langer Ansage. Gesellschaft und Industrie rufen nach politischen Konsequenzen und Rahmenbedingungen und endlich, endlich wechselt nach 16 Jahren eine in dieser Hinsicht orientierungs- und tatenlose Bundesregierung.

Wir Grünen haben uns bei diesem Wechsel mehr Gewicht gewünscht, weil wir einen echten Aufbruch und Richtungswechsel brauchen, nicht nur in Sachen Klimaschutz, auch bei Bildung, Digitalisierung, Sicherheit oder Sozialpolitik, um nur einige Felder zu nennen. Aber das Wahlergebnis ist, wie es ist; es gibt uns nicht den Rückenwind, den wir uns für den Neustart in eine (klima-)gerechtere Ära gewünscht haben. Das schmerzt mich auch persönlich, ich hätte gerne als Mitglied einer grünen Regierungsfraktion den Wandel mitgestaltet, aber Politik beginnt mit Demut vor dem Wähler:innenwillen und dem Betrachten der Realität.

Zu dieser Realität gehört auch, dass wir uns hier im Ländle nach einem langen Wahlkampfjahr neu aufstellen und unserer Strukturen prüfen und anpassen müssen.
Der Landesverband ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Wir durften viele neue und engagierte Mitglieder begrüßen, die uns auch in den Wahlkämpfen kräftig unterstützt haben. Aber nicht nur, aber gerade dort haben wir gespürt, dass unsere Strukturen den Erfordernissen nicht mehr gerecht werden. Weder auf der kommunalen, noch auf Landesebene.

Bisher hatten wir auf Grund des Aufwandes für die Wahlen wenig Zeit, uns darum zu kümmern. Aber jetzt müssen wir das wahlkampffreie Zeitfenster nutzen, um uns neu zu strukturieren und uns auch Gedanken darüber zu machen, wie wir dem Stadt-Land-Gefälle, das sich bei den Wahlen deutlich und schmerzhaft gezeigt hat, begegnen und wie wir Strukturen gerade in vergleichsweise mitgliederschwachen Regionen professionalisieren.
Wie wir unseren Mitgliedern, neuen wie alten, abseits von Wahlkämpfen ein attraktives Angebot der Beteiligung und vor allem des politischen Diskurses bieten können.
Wie wir den Kontakt zu Stakeholdern, Vereinen und Verbänden organisieren, denn diese sind wesentliche Unterstützung und Multiplikator:innen für unsere Inhalte.
Wie wir Kandidatinnen und Kandidaten z.B. für Kommunal- und Bürgermeister:innenwahlen gewinnen können, denn Kommunalpolitik ist die Basis für unsere politischen Erfolge. Diese müssen wir stärken und breiter aufstellen.

Wir müssen den Fokus auf diese Entwicklung auch im Bewusstsein dafür richten, dass wir spätestens in zwei Jahren mit den Vorbereitungen für Kommunalwahlen, eine Bundestagswahl und eine unmittelbar darauf stattfindende Landtagswahl beginnen müssen, die unter ganz anderen Vorzeichen als die vergangenen Wahlen stehen werden.
Kommunal brauchen wir vor allem mehr junge Menschen und mehr Frauen, die wir hoffentlich auf Grund unserer Aufstellung in Land und Bund leichter motivieren können. Wir werden, so ist zu hoffen, im Bund aus einer Regierungsbeteiligung heraus agieren, in der wir unsere Ziele auf Grund der Rolle als kleinerer Koalitionspartner im Dreierbündnis mit den damit verbundenen Mühen verfolgen. Und im Land werden wir ohne den allseits beliebten Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann als Zugpferd und ohne dessen Amtsbonus in den Wahlkampf gehen.

Das alles scheint noch sehr weit weg, aber die Zeit vergeht schnell, die Weichen sind früh zu stellen, denn „nach der Wahl ist vor der Wahl“ und es sind große Herausforderungen, denen sich unsere neuen Landesvorsitzenden stellen müssen. Parallel dazu sind die aktuellen politischen Diskussionen und Entscheidungen zeitnah und pointiert zu begleiten.

Ich möchte den LaVo dabei im Parteirat mit meinen Erfahrungen aus vielen Jahren Kommunalpolitik, meiner Tätigkeit im Vorstand der GAR und im Parteirat, im Bundestag und nicht zuletzt mit meinen Alltagserfahrungen unterstützen. Deswegen stelle ich mich als Basismitglied zur Wahl in den Parteirat und bitte um euer Vertrauen und eure Unterstützung.

Politisch bin/war ich seit 1999 in kommunalpolitischen Gremien, in der GAR und im Parteirat aktiv. Von 2017-2021 war ich Bundestagsabgeordnete.

Gesellschaftlich engagiere ich mich in Energie-, Kultur- und Bildungsinitiativen und gründete den Verein Kindertagespflege.

Nach mittlerer Reife, Ausbildung zur Hauswirtschafterin und Abitur studierte ich Feinwerktechnik. Ich arbeitete in der Elektronikentwicklung, dann wurde ich Lehrerin für IT, Medientechnik, Physik und administrierte das Schulnetz.