BFR3: Alina Welser

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich bin die Alina, 23 Jahre alt, komme aus einem oberschwäbischen Dorf namens Mittelbiberach, ich liebe es, im Regen zu spazieren und bis zum Umfallen zu debattieren (Und das hat sich gereimt :D). Und ich bin eine junge Frau im Herzen der Wirtschaft.

Ich hasse gesellschaftliche Rollenbilder, die Erwartung die aus diesen erwächst und glaube gleichzeitig, dass diese noch tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Als ich aufgewachsen bin, war meine Mutter Hauptverdienerin und trotzdem hat sie einen Großteil der Hausarbeit erledigt. Das hat mich tief geprägt. Ich habe mich damals gefragt: Warum erledigt sie die Hausarbeit obwohl sie länger arbeitet? Nur weil Sie eine Frau ist? Und warum zur Hölle, hinterfragt das keiner. Ich glaube tatsächlich nichts hat mich so tief geprägt wie diese offensichtliche und doch niemals offensichtlich gemachte Ungerechtigkeit, die die Grundfesten unserer Demokratie, unserer Gesellschaft bis in ihr Grundsätzlichstes: Gleichheit, Freiheit, Schwester- und Brüderlichkeit erschüttert. Ich sehe es nicht ein warum eine Frau, nur weil Sie eine Frau ist für den Großteil der Haus- und Kinderarbeit zuständig sein soll, scheinbar ganz automatisch und natürlich. Und ich sehe es nicht ein warum oft von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Mütter gesprochen wird aber fast niemals von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie von Vätern. Warum ist das so? Und noch viel wichtiger, was sagt das über unsere Gesellschaft aus?

Inzwischen bin ich selber eine junge Frau in der Wirtschaft. Gerade bin ich in der internen Managementberatung im Geschäftsfeld Produktion und Elektromobilität eines großen Automobilherstellers tätig, Anteil der Frauen unter 20%. Auch die Frauenquote in den Dax-Vorständen beträgt gerade einmal 16,6 (März 2021). Ein Trauerspiel. Und aus meiner Sicht ist dieser Prozentsatz zu niedrig. Doch warum? Ja, warum eigentlich mag der ein oder andere durchaus skeptisch fragen? Und es gibt eine relativ einfache Antwort darauf: Studien, die erstens belegen, dass Männer im Zweifelsfall Männer bevorzugen und zweitens, dass Frauen, die durchsetzungsstark sind, als zu dominant wahrgenommen werden. Auch hier spielen also wieder gesellschaftliche Rollenbilder und damit verknüpfte Erwartungen mit rein. Doch warum soll ich als Frau eigentlich lieb und nett sein? Und warum werde ich, wenn ich es nicht bin, als zu dominant wahrgenommen? Warum schreibt die Gesellschaft mir und uns überhaupt, Individuen vor, wie sie zu sein haben? Aus meiner Sicht lassen sich die angesprochenen Probleme unter anderem nur durch mehr Frauen in den Managementebenen in der Wirtschaft lösen, auch durch Quoten. Viele meiner Freunde fragen mich immer wieder, willst du wirklich eine Quotenfrau in der Wirtschaft sein? Meine Antwort: Ja. Ich sehe es so: solange Männer in Machtpositionen kommen weil sie Männer sind, können auch genauso Frauen in Machtpositionen kommen weil sie Frauen sind.

Abschließend für mich ist Gleichberechtigung absolut kein Kampf Frauen gegen Männer, sondern ein Gemeinsamer, ein Gesamtgesellschaftlicher. Ich würde mir wünschen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in einer Welt leben in der nicht Rollenbilder vorgeben, wer wir sind und wer wir zu sein haben, sondern in der wir nach den wahren Talenten und Vorstellungen von uns, als Menschen und Individuen leben.

Dafür kämpfe ich. Dafür setzte ich mich ein. Werde ich mein ganzes Leben. Und würde ich gerne auch im Bundesfrauenrat.

Eure

Alina

2021-heute: Kreisvorstand Grüne Biberach

2019-2021: Sprecherin Landesarbeitsgemeinschaft Frauen Grüne Rheinland-Pfalz

2019-2021: erweiterter Landesvorstand Grüne Rheinland-Pfalz

2018-2021: Wirtschaftsstudium an der WHU Koblenz (abgeschlossen)

2017-2018: Kreisvorstand Grüne Biberach

LinkedIn: www.linkedin.com/in/alina-welser-426b27217

Facebook: https://www.facebook.com/alina.welser

„Wie Unternehmen mit Vielfalt an die Spitze kommen“- BCG Gender Diversity Index Germany 2020