LR9: Jürgen Kretz

Liebe Freundinnen und Freunde,

nach einem weitgehend erfolgreichen Abschluss des Superwahljahrs 2021 geht es für uns in den kommenden Jahren darum,

-in Regierungsverantwortung zu „liefern“,

-die Strukturen unserer gewachsenen Partei zu konsolidieren und noch besser in der Fläche zu verankern

-zu analysieren, wie wir in Zukunft noch mehr Menschen mit unserer Politik erreichen können.

Obwohl viele Menschen Sympathie für uns und unsere Themen haben bzw. die Dringlichkeit unserer Anliegen anerkennen, ist es uns bei der Bundestagswahl nicht gelungen, eine echte Wechselstimmung zu schaffen oder über unsere gewachsene Kernwähler*innenschaft hinaus Unterstützung zu mobilisieren. Bezogen auf bestimmte Altersgruppen und Milieus sowie den ländlichen Raum müssen wir nicht nur besser kommunizieren, sondern unser politisches Angebot wirklich weiterentwickeln.

Als LDK- und BDK-Delegierter habe ich bereits viele Parteitage miterlebt. Gerne würde ich nun auch in den Zeiträumen dazwischen als Delegierter an unserem kleinen Parteitag, dem Länderrat, teilnehmen, um dort mitzudiskutieren und mitzuentscheiden.

Mich persönlich treiben die internationalen Themen an. Die multiplen Krisen und politischen Herausforderungen unserer Zeit sind nur durch mehr internationale Zusammenarbeit zu lösen – nicht durch nationale Alleingänge: die Bewältigung der Corona-Pandemie, die Überwindung von Wirtschafts- und Finanzkrisen, der Klima- und Umweltschutz, die Lösung gewaltsamer Konflikte, die Verhinderung von Menschenrechtsverletzungen, ein menschenwürdiger Umgang mit Geflüchteten sowie eine faire Wirtschafts- und Handelspolitik.

Durch meinen politischen und beruflichen Hintergrund habe ich selbst weltweit an Schauplätzen dieser globalen Herausforderungen gearbeitet und kenne die Strukturen der Bundesregierung von innen. Ich bin seit 2012 Referent im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Hier war ich für die Zusammenarbeit mit Bangladesch oder die Unterstützung von Geflüchteten in den Nachbarländern Syriens zuständig und war für zwei Jahre in der Demokratischen Republik Kongo an der deutschen Botschaft tätig. Intensiv habe ich an dem Thema Nachhaltigkeitsstandards in globalen Lieferketten gearbeitet. Dass wir ein verbindliches Lieferkettengesetz brauchen, war bis vor Kurzem noch eine visionäre Idee. Heute sind sowohl auf deutscher als auch auf europäischer Ebene entsprechende Regelungen beschlossen oder in Vorbereitung. Genau jetzt ist es umso wichtiger, für eine anspruchsvolle Umsetzung zu kämpfen, um wirkungsvoll gegen Kinder- und Zwangsarbeit oder den weltweiten Raubbau an der Natur vorzugehen, verursacht durch die Produkte, die wir konsumieren.

Die Perspektive der globalen Gerechtigkeit ist uns GRÜNEN sehr wichtig. Dass in unserer politischen Arbeit und unseren inhaltlichen Debatten entsprechende Fachleute repräsentiert sind, sollte uns ebenso wichtig sein. Als Bundestagskandidat im Wahlkreis Rhein-Neckar war ich genau mit diesem Anspruch auf dem als recht aussichtsreich geltenden Platz 19 unserer Landesliste. Leider hat es aber weder für mich, noch für die bislang amtierenden GRÜNEN MdBs mit entwicklungspolitischem Profil für den (Wieder-)Einzug in den Bundestag gereicht.

Wenn wir nun in den kommenden Jahren in Regierungsverantwortung bei Klimaschutz u. Energiewende "liefern", wird es auch darum gehen, aus welchen Ländern wir zu welchen Bedingungen grünen Wasserstoff importieren, oder wo die Rohstoffe für unsere E-Autos herkommen.

Euer

Jürgen

1982 geb. in Heidelberg, aufgewachsen in Wiesloch

2002-08 Studium Politikwissenschaft/Interkult. Kommunikation in Chemnitz, Peking, Berlin

2009-12 wiss. Mitarbeiter, V. von Cramon MdB

Seit 2009 Parteimitglied, 2011-12 Sprecher LAG Frieden & Internationales Berlin, Mitglied BAG Globale Entwicklung, LAG Internationales BW

Seit 2012 Referent, Bundesmin. f. wirtsch. Zusammenarbeit u. Entwicklung, 2 Jahre an Botschaft Kinshasa

2014-16 Kreisrat Rhein-Neckar

2021 Bundestagskandidat im WK Rhein-Neckar