LAVO4: Sarah Heim

Liebe Freund*innen,

Wir wissen es alle: Die kommenden Jahre werden die wichtigsten sein, um das Recht auf ein gutes Leben für junge und zukünftige Generationen noch garantieren zu können. Es ist unglaublich frustrierend zu wissen, dass der Spielraum immer kleiner wird und doch die Ernsthaftigkeit der Lage an vielen Entscheidungsträger*innen abprallt. Und genau deshalb braucht es uns in der politischen Arena, um über blumige Worte und ferne Ziele hinaus ganz konkrete Maßnahmen im Sinne des Gemeinwohls umzusetzen.

Ich bin 2017 in die Parteipolitik eingestiegen, weil ich es Leid war zu sehen, wie meine Arbeit mit Geflüchteten in Nordfrankreich und Bosnien zwar einigen Menschen weiterhelfen konnte, sich aber nichts an den system-bedingten Fluchtursachen und der unmenschlichen Asylpraxis änderte. Mein Anspruch war schon immer echte Veränderung durch parteipolitisches Engagement zu schaffen und ich weiß, dass es sehr vielen Grünen ähnlich geht. Genau dazu möchte ich als Votenträgerin der Grünen Jugend in den kommenden zwei Jahren als Parteiratsmitglied beitragen.

Über den eigenen Schatten springen

Seien wir ehrlich: Wir sind eine etablierte Partei und im Land inzwischen Teil des Establishments. Nach zehn Jahren an der Regierung und nach dem erfolgreichsten Wahlergebnis in der grünen Geschichte letzten März dürfen wir uns aber keineswegs ausruhen. Die Herausforderungen heute sind noch massiver als vor zehn Jahren. Wir Grüne sind bekannt dafür, dass wir uns nicht davor scheuen, disruptiv zu denken. Und trotz unserer Machtposition im Land ist das nun mehr denn je wieder gefragt: Innovation findet dann statt, wenn wir immer wieder über unseren eigenen Schatten springen. Das bedeutet für mich auch, unsere Art des Wirtschaftens kritisch zu hinterfragen und all unsere Gestaltungsmöglichkeiten für einen sozialen grünen Strukturwandel auszuschöpfen. Intensiver Austausch über unsere Zukunftsvisionen macht uns aus und deshalb wird es in den nächsten zwei Jahren auch darauf ankommen, neue Diskussionsräume zu schaffen, die sich auch mit der Zeit nach dieser Legislaturperiode im Landtag befassen.

Strukturen der Landespartei weiter stärken

Um diesen Austausch zu ermöglichen, möchte ich auch daran mitwirken, unsere Parteistrukturen inklusiver und zugänglicher zu machen. Manche Strukturen der Landespartei werden nicht dem gerecht, was neue oder junge Mitglieder brauchen. Die Einführung des Vielfaltsstatuts ist ein wichtiger Schritt, den wir nun auch weiter denken sollten um unsere Strukturen so zu öffnen, dass sich auch tatsächlich die Vielfalt unserer Gesellschaft in unserer Partei wiederspiegeln kann. Das wird ein langer Prozess, beginnend mit der Sprache die wir nutzen und unseren tausend geliebten Abkürzungen bis hin zu den Räumen, die wir als Partei fürs Mitreden bieten. Strukturprozesse sind mir aus der Arbeit innerhalb der Grünen Jugend nicht neu und ich habe Lust, diese auch auf Parteiebene zu unterstützen.

Grünes Zukunftspersonal empowern

Manche kommunale Posten wie Bürgermeister*innenämter aber auch wichtige Verwaltungsstellen sind teils schwer bis gar nicht grün zu besetzen. Wir brauchen vermehrt Personal, um die zentralen Weichen im Land mit konsequenter grüner Handschrift zu gestalten. Es sind soviele kompetente Mitglieder in unseren Reihen, denen wir das Handwerk für grüne Politik mitgeben können für den Einsatz vor Ort! Dabei sollten wir verstärkt all diejenigen im Blick haben, die im politischen Raum immer noch unterrepräsentiert sind. Und trotz unseres rasanten Wachstums in Bezug auf die Mitgliederzahlen werden wir Konzepte brauchen für die flächendeckende Ansprache neuer Mitglieder – auf dem Land, in der Stadt und zwischendrin.

Als Landessprecherin der Grünen Jugend Baden-Württemberg habe ich im letzten Jahr die Landtagswahl und die Bundestagswahl mitbegleitet – wir haben unsere eigene Kampagne auf die Beine gestellt, haben viele von euch in den Kreisverbänden besucht und sind mit jungen Menschen im ganzen Land ins Gespräch gekommen. Und ich habe auch Kontra gegenüber Regierungspositionen gegeben – nicht nur, um dem „stachelig“ im Motto der GJ gerecht zu werden, sondern weil so ein produktiver Dialog entstehen kann. Nach zehn Jahren grün-geführter Landesregierung wird es nun darum gehen, die Herausforderungen und Potenziale der nächsten zehn Jahre im Land zu bearbeiten. Ich habe große Lust, das mit anzupacken und würde mich über eure Unterstützung freuen!

Sarah

Über mich:

- Deutsch-Französin (aka Europäerin)

- Im Elsass aufgewachsen, Abi in Bosnien-Herzegovina & Bachelor (Internationale Beziehungen) in Kanada gemacht

- 25 Jahre alt

Politisches:

- Seit 2017 Ehrenamtliche mit der NGO Help Refugees in der Geflüchtetenhilfe (Calais)

- 2017-2019 : Verschiedene Koordinationsrollen innerhalb der Europäischen Grünen Jugend (FYEG)

- Mai 2019-September 2020: Schatzmeisterin GJBW

- Seit September 2020: Landessprecherin GJBW