BFR4: Stefanie Seemann

Liebe Freundinnen und Freunde,

engagierte Frauenpolitik war für mich neben Umwelt- und Naturschutz das entscheidende Motiv, Mitglied bei den Grünen zu werden. Seit vielen Jahren engagiere ich mich als Delegierte in der LAG Frauenpolitik. Seit 3 Jahren vertrete ich die LAG auch als Delegierte im Landesfrauenrat. Über die Jahre hat sich zwar manches verändert, von tatsächlicher Gleichstellung sind wir aber noch weit entfernt.

Als frauenpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion treiben mich viele Themen um.

Spitzenpositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sind nach wie vor weit überwiegend von Männern besetzt. Wie es in der Politik aussieht, kann man in jedem Gemeinderat oder Kreistag, im Landtag wie im Bundestag sehen. Selten erreicht die Frauenquote 30 Prozent, häufig liegen wir deutlich darunter. Dabei brauchen wir Vielfalt ganz dringend auf allen Entscheidungsebenen.

Wichtig bleibt für mich die Evaluation und Weiterentwicklung des Chancengleichheitsgesetzes. Insbesondere im öffentlichen Dienst sollten wir Vorbild sein und die Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen für Frauen verbessern. Ein neues Ranking hat gezeigt, dass wir auch im Hochschulbereich noch großen Nachholbedarf in Sachen Frauenförderung haben und anderen Ländern hinterherhinken.

Besonders relevant sind die sozialen Benachteiligungen und Konflikte, die Frauen betreffen.

Die Umsetzung derIstanbulkonvention ist der entscheidende Hebel, um beim Schutz von Frauen gegen Gewalt voranzukommen. Dazu muss der Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen mit einem Maßnahmenkatalog weiterentwickelt werden.

Als Mutter von 5 Kindern und 3-fache Oma ist mir eine gute Versorgung am Lebensanfang ein Herzensanliegen. Mit dem Runden Tisch Geburtshilfe wurde ein Anfang gemacht, um die Versorgungsprobleme anzugehen, aber für die Zukunft brauchen wir nicht nur mehr Hebammen.

Auch bei Schwangerschaftsabbrüchen stehen wir im Land in der Verantwortung, ein ausreichendes Angebot sicherzustellen.

Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen standen in den vergangenen Jahren mehrfach unter Druck. Obwohl gesetzlich verankert, wurden Beratungsstellen wie in Pforzheim mehrfach von Gegner:innen belagert, so dass eine anonyme Beratung nicht mehr gewährleistet war. Gemeinsam mit Pro Familia habe ich mich dagegengestellt. Durch eine Verordnung der Stadt Pforzheim konnte die weitere Belagerung dort unterbunden werden. Ein Landeserlass, wie es ihn schon in Hessen gibt, wäre sinnvoll, um in betroffenen Städten nicht mit Einzelverordnungen agieren zu müssen. Da lehnt das Innenministerium bisher jedoch strikt ab.

Es gibt noch viele andere Themen der Frauen- und Gleichstellungspolitik, in denen wir endlich vorankommen müssen. Im Grün-schwarzen Koalitionsvertrag haben wir verankert, dass wir eine Gleichstellungsstrategie entwickeln wollen. Eine solche Strategie ist weit mehr, als die Umsetzung einzelner Projekte. Sie bedeutet, Frauen- und Gleichstellungspolitik ganzheitlich über alle Ministerien und Bereiche als Querschnittsaufgabe anzugehen und hier will ich mich in den nächsten Jahren einbringen.

Der Austausch und die Vernetzung mit den aktiven Frauenpolitikerinnen in Bund und Land ist für mich als frauenpolitische Sprecherin wichtig, um Impulse aufzunehmen und gemeinsame Initiativen entwickeln zu können.

Unterstützt durch das Votum der Landtagsfraktion bewerbe ich mich daher um einen Platz in der Bundesfrauenkonferenz und bitte um eure Stimme.

Eure Stefanie

Landschaftsgärtnerin und Soziologin, verheiratet, 5 Kinder und 3 Enkelkinder

Mitglied bei den Grünen seit 1995

Viele Jahre Vorstandsmitglied im OV und KV

Seit 2009 Gemeinderätin

Seit vielen Jahren Delegierte in der LAG FrauenPolitik

Seit 3 Jahren Delegierte im Landesfrauenrat

Seit 2016 Landtagsabgeordnete und seit der Wahl 2021 frauenpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion

Mentorin beim Frauenmentoring-Programm des Landesverbandes und beim Frauenmentoring-Programm des Enzkreises