BTW26: Johannes F. Kretschmann

Liebe Freundinnen und Freunde,

Der neue Bundestag wird vor gewaltigen Herausforderungen stehen. Eine, für die es keine einfachen Antworten gibt, liegt an den Rändern Europas. Mein politischer Fokus liegt auf den östlichen. Das resultiert erstens aus meiner Neigung zu (Süd-)Osteuropa, die in einem Rumänistik-Studium mit Auslandsaufenthalten gipfelte. Zweitens sehe ich in diesem Thema eine existentielle Wichtigkeit, die aber die jetzige Regierung mit ihrem Politikstil auf Sicht nicht ausreichend berücksichtigt.

Krisen jenseits der Ukraine und Belarus sind unterbelichtet. Die Republik Moldau ringt um Orientierung zwischen EU und Eurasischer Wirtschaftsunion. Der Konflikt mit dem abtrünnigen Transnistrien ist nur eingefroren, die Lage dort undurchsichtig. Das Verhalten der Schutzmacht Türkei provoziert Hilferufe aus Nordzypern. In Bergkarabach, das auch strukturell noch in der Einflußsphäre der EU liegt, werden nach dem Krieg labile neue Grenzen gezogen. Das sind nur wenige Beispiele von latenten Brandherden an der Peripherie Europas.

Für mehr Gewicht in der europäischen Waagschale darf kein Weg an einer grünen Regierungsbeteiligung vorbeiführen! Dafür will ich in meinem Heimatwahlkreis, wo ich in einer hochtourigen Kampfabstimmung nominiert wurde, einen mehr als guten Beitrag erstreiten. Dann werden wir dringend Abgeordnete brauchen, die auch die vermeintlich abseitigen Gefilde Europas beackern. Unsere Landesregierung unterhält eine Donauraumstrategie, und auch die baden-württembergische Landesgruppe in Berlin wird gut damit fahren, sich hier überdurchschnittlich zu engagieren. Konkret würde ich im Bundestag u. a. eine Forcierung der EU-Beitrittsverhandlungen mit östlichen Anwärtern anstreben und als ferneres, aber m. E. unerläßliches Ziel den Aufbau einer europäischen Föderation – mit allen Chancen und Risiken.

Der dritte Grund für mein Augenmerk auf Osteuropa führt zu unserem grünen Kernanliegen: dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Selbst wenn Deutschland in Sachen Klimaschutz und Co. seine Hausaufgaben erledigen würde (was es bekanntlich nicht tut), wäre unser Beitrag nicht wirksam genug. Wir müssen also den Kräften pro Klimaschutz zusprechen, bei uns und dort, wo wir Einfluß geltend machen können – und wo Nationalismus nicht nur den Klimaschutz bremst, sondern auch Menschenrechte mißachtet. Aber nur auf legitime partnerschaftliche Weise und nicht als arrogante Großmäuler. Die Strahlkraft Europas ist mit maßgeblich für den Umfang des Klimaschutzes!

Als Kreisrat habe ich seit 2014 grüne Kernthemen hochgehalten, 2019 konnten wir bei den Sigmaringer Kreistagswahlen landesweit den zweithöchsten grünen Zuwachs erzielen. Seit 2019 bin ich Fraktionsvorsitzender, und in dieser Zeit konnten wir sechs grasgrüne Anträge durchbringen: Eine Stelle für den Klimaschutz, Geld für die Reaktivierung einer Bahnstrecke, höhere Investitionen in Photovolatik, mehr Bioanteil in der Verpflegung, Einstieg in den fairen Handel und nicht zuletzt die Prüfung einer Kreispartnerschaft – idealerweise im Osten Europas. Für diese Mannschaftserfolge brauchte es einen Vorsitzenden mit Ambition und Biß, aber ebenso mit Verhandlungsgeschick und Empathie.

Für die Mitgestaltung in einer versierten und zugkräftigen Bundestagsfraktion bewerbe ich mich um einen aussichtsreichen Listenplatz, und dafür bitte ich um Euren Zuspruch und um Eure Stimme.

Herzliche Grüße aus dem Oberen Donautal,

Euer JFK

Votenträger der LAG Internationales

2014 Wahl in den Sigmaringer Kreistag, seit 2019 Fraktionsvorsitzender

1999 Eintritt bei B'90/Grüne

1994 Aufbau einer GAJ-Ortsgruppe in Sigmaringen

2011 bis 2019 Redakteur für bluewin.ch

Studium der Religionswissenschaft, Rumänistik und Linguistik in Berlin (M.A.)

Literarische Lesungen und Beiträge in Anthologien, Debütroman kurz vor Fertigstellung

Seit 2013 Teilnahme an Volksläufen (5 km bis Marathon)

Waldhornist in der MK Laiz und der Zentralkapelle Berlin

*1978