| Veranstaltung: | Digitale LDK am 10.-11. April 2021 in Heilbronn |
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| Tagesordnungspunkt: | TOP3 Vertreterversammlungen zur Listenaufstellung für die Wahl zum 20. Bundestag |
| Antragsteller*in: | Sybille Klenzendorf (KV Karlsruhe-Land) |
| Status: | Eingereicht |
| Eingereicht: | 10.04.2021, 17:27 |
Liebe Freundinnen und Freunde.
Die nächsten vier Jahre, die zählen. Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Klimakrise direkt spüren und die letzte, die noch etwas dagegen tun kann. Wir müssen unsere Chance nutzen, die Zukunft unserer Erde und der nächsten Generationen zu sichern. Konkret wird das heißen, dass wir in dieser Zeit die notwendigen Voraussetzungen schaffen müssen, dass Nachhaltigkeit in Wirtschaft und unserem Konsum zur Selbstverständlichkeit wird, denn im Moment betreiben wir nur Raubbau an der Erde.
Wir beobachten gerade den größten Rückgang von Biodiversität seit dem Aussterben der Dinosaurier. Über eine Million Tierarten sind bedroht durch die Zerstörung ihres Lebensraumes, Übernutzung der Bestände, Wilderei, invasiven Arten, und Umweltverschmutzung, Dazu kommt die Erderhitzung, die ein immer treibender Faktor ist. Die internationale Staatengemeinschaft, und damit auch Deutschland, steht in der Verantwortung, das Artensterben zu stoppen.
Seit 25 Jahren arbeite ich im international Arten - und Klimaschutz. In dieser Zeit habe ich drastische Veränderungen live vor Ort gesehen. Zum Beispiel arbeitete ich Anfang 2000 in Indonesien an einem Tigerprojekt. Inerhalb 10 Jahren verloren wir 60% des Tropischen Tiger Habitat auf Sumatra. Diese Entwaldung, die weltweit in rasendem Tempo stattfindet, muss ein Ende finden. Denn Entwaldung ist natürlich eine Ursache des immer größeren Biodiversitätsverlusts, ein wichtiger Faktor in der Klimakrise und schafft auch Bedingungen, die zu Pandemien führen. Damals zeigte ich mit Kollegen vor Ort auf, dass ein Grund der Entwaldung zum Bespiel der Papierkonsum auch in Deutschland ist. Wir brauchen faire und umweltfreundliche Lieferketten. Ökosysteme weltweit brauchen Schutz und, wo möglich, einen Ausbau.
Seit 20 Jahren arbeite ich auch in der Arktis, in der die Klimakrise vollkommen angekommen ist. Dort finden wir zusammen mit der lokalen Bevölkerung Anpassungsstrategien an die Klimaveränderungen. In knapp 10 Jahren erwarten wir, dass die Arktis im Sommer eisfrei ist. Die Lage ist sehr ernst. Unsere zukünftige Regierung muss unsere Klima- und Energiepolitik an den Zielen des Pariser Abkommens ausrichten und mutig und ohne Zögern umsetzen.
Viele Chancen gibt es schon, um Mensch und Planet besser auszubalancieren. Zum Beispiel den ambitionierte europäische „Green Deal“, oder die EU-Biodiversitätsstrategie. Wir müssen aus diesen Absichtserklärungen Taten machen, denn nur durch Taten und Mut können wir eine lebenswerte Zukunft für alle bauen.
Ich hoffe, dass wir eine neue Dynamik auf dem Weg zur Klimaneutralität und im Kampf gegen den anhaltenden Biodiversitätsverlust bringen werden. Um eine umwelt- und klimagerechte Politik in Deutschland zu stärken, brauchen wir neben der fachpolitischen Arbeit strukturelle Veränderungen im politischen System. In unsere jetzigen Umweltpolitik fehlt es an Durchsetzungsfähigkeit gegenüber lobbygetriebenen Bereichen, wie zum Beispiel der Wirtschafts-, Agrar- oder Verkehrspolitik. Die institutionellen Voraussetzungen für ein Regieren innerhalb ökologischer Belastungsgrenzen müssen daher neu ausgelotet werden.
Klima- und Naturschutz fängt lokal an. Deshalb hatte ich mich 2019 entschieden, politisch aktiv zu werden, und mich in den Gemeinderat in Forst im Landkreis Karlsruhe-Land wählen zu lassen. Nun bitte ich Euch um Unterstützung für einen hinteren Listenplatz.
Eure Sybille
