Angesichts katastrophaler Klimafolgen mit enormen Waldschäden brauchen wir qualifiziertes Forstpersonal mehr denn je.
Im Rahmen der letzten Forstneuorganisation wurde durch das Land aus Effizienzgründen der schrittweise Abbau der Ausbildungsstellen für Forstwirte und Forstwirtinnen ab 2021 beschlossen. Aktuell bildet ForstBW 100 Azubis pro Jahr aus, und damit mehr als die Hälfte über den Eigenbedarf hinaus. Es ist geplant, dass diese Regelung 2022 ausläuft, ForstBW nur noch für den Eigenbedarf ausbildet und sich die Kommunen zukünftig an den Ausbildungskosten für weitere Auszubildende beteiligen.
Eine Reduzierung der Ausbildungszahlen auf den Eigenbedarf von ForstBW wird zu einer Verringerung der Zahl von Ausbildungsstellen mit bestehender perfekter Infrastruktur führen. In der Folge werden die ausgebildeten Fachkräfte für den Wald im ländlichen Raum fehlen und nicht mehr die vielfältigen Aufgaben wahrgenommen werden können.
Darum sollte der Staatswald weiterhin federführend die Ausbildung der Forstwirte und Forstwirtinnen übernehmen und mit hohen Ausbildungsstandards eine Vorbildfunktion einnehmen. Der Abbau der Ausbildungsstellen ist ein fatales Signal, wenn es darum geht Klimafolgen ernst zu nehmen und Waldbewirtschaftung ökologisch und sozial auszurichten.
Nur mit gut ausgebildetem Personal und soliden Fachkenntnissen kann die aktuelle Krise im Wald gemeistert werden. Der Beruf des Forstwirts/der Forstwirtin umfasst heute schon weit mehr als nur die Holzernte und die aus der Bewältigung des Klimawandels und stark wachsender Waldschäden resultierenden Aufgaben werden zu einem erheblich steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften führen.
Die aktuellen Waldschäden bringen eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich, die ohne qualifiziertes Personal nicht zu meistern sein werden. Es muss ein Paradigmenwechsel in der Forstwirtschaft stattfinden, der den Fokus auf das Ökosystem Wald statt auf die Holzproduktion in Monokulturen legt. Sowohl der Aufbau als auch die Pflege und die Ernte in struktur- und artenreicher Wäldern erfordert hohe fachliche Kompetenz und Artenkenntnis. Sowohl in sturmgeschädigten als auch in naturnahen Wäldern wird die Arbeitskraft des einzelnen Waldarbeitenden wieder stark an Bedeutung gewinnen.
Kommentare