Ein Madaster ist ein Kadaster für Materialien bzw. eine Instanz für die
Registrierung von Materialien zur Erfassung einer Identität von Materialien in
Form von Materialpässen.
Um eine dauerhafte Identität von Materialien zu gewährleisten, ist am 17.
Februar 2017 das sogenannte „Madaster“ – ausgezeichnet mit den Digital Top 50
Award for Social Impact – gegründet worden: Einen Kataster für Materialien bzw.
eine Instanz für die Registrierung von Materialien zur Erfassung einer Identität
und eines augenblicklichen Verbleibs der Materialien in Form von Materialpässen.
Dieses Konzept könnte entscheidend dazu beitragen Materialien nach dem „Cradle
to Cradle“- Prinzip maximal wiederzuverwerten und das linearwirtschaftlich
ausgerichtet ökonomische Denken zu verändern.
Die aktuell größte globale Bedrohung stellt ohne Frage der Klimawandel dar,
welcher als ein Symptom der akuten ökologischen Krise gesehen werden kann.
Wesentliche Merkmale der aktuellen ökologischen Krise sind sowohl die
jahrzehntelange Ausbeutung unserer Ressourcen als auch der sich daraus
resultierende, immer mehr abzeichnende Rohstoffmangel.
Ursächlich für diesen Rohstoffmangel ist das gegenwärtige, lineare
Wirtschaftssystem der Industrienationen des Globalen Nordens – einem einseitigen
ökonomischen Denken aus Gewinn- und Verlustrechnung –, welches in einer starken
Korrelation mit eben dieser Ausbeutung von Rohstoffen steht. Doch gerade diese
Gewinn- und Verlust-Ökonomie nimmt weder soziale und ökologische Werte noch die
drängende ökologische Krise wahr.
Das gegenwärtige System ist de facto eine Wert-Vernichtungskette, frei nach dem
Prinzip „Take, Make und Waste“. Das erläuterte ökonomische System ist auf ein
kontinuierliches Wachstum mit einem hohen Rohstoffkonsum ausgerichtet.
Dieser lineare Produktionsprozess wird nicht ewig anhalten: Die verfügbaren
Rohstoffe werden verschwinden ebenso wie das exponentielle Wachstum der
Ökonomien zum Erliegen kommen wird: Mit enormen Folgen für die dreigliedrigen
Dimensionen Ökonomie, Soziales und Ökologie.
Durch die geplante Obsoleszenz gehen nach und nach wertvolle Materialien durch
die Beschleunigung des Warenkonsums mit der Steigerung der Produktanzahl, der
Verkürzung ihrer Lebenszyklen sowie der Beendigung der Lebenszyklen durch das
Wegwerfen – die größte Abfallfraktion stellen mit jährlich 200 Mio. Tonnen,
Baureste wie Bauschutt, Straßenaufbruch, Steine und Baustellenabfälle dar –
verloren.
Die drei wichtigsten Rohstoffe dieser Zeit sind Aluminium, Plastik und Beton.
Quellen:
Rau, Thomas; Oberhuber, Sabine. Material Matters. Wie wir es schaffen, die
Ressourcenverschwendung zu beenden, die Wirtschaft zu motivieren, bessere
Produkte zu erzeugen, und wie Unternehmen, Verbraucher und die Umwelt davon
profitieren. 2018. Econ-Verlag. Berlin.
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