"Die Flächennachfrage an Wohnraum pro Kopf steigt seit Jahren." Das bedeutet,
dass immer weniger Menschen immer mehr Wohnraum in Anspruch nehmen. Hierdurch
steigt auch der Energiebedarf.
Der Gebäudesektor ist für rund ein Drittel aller Kohlendioxid-Emissionen in
Deutschland verantwortlich und rund 40% des Energieverbrauchs. Beton allein
verursacht 5-8% der globalen CO2-Emissionen. Die Baubranche gilt als einer der
größten Verursacher*in des Klimawandels.
Durch den demographischen Wandel ist, langfristig gesehen, mit einer
Bevölkerungsabnahme zu rechnen und der Wohnungsbedarf, welcher aktuell noch
relativ hoch ist, wird insgesamt als dynamisch angesehen und langfristig gesehen
wahrscheinlich abnehmen. In diesem Zusammenhang sollte im Bausektor mutig
gedacht und umgedacht werden: Die Zukunft im bedarfsgerechten Wohnen wird im
mobilem bzw. temporärem Wohnraum gesehen - mit dem Material Holz-, der dann nach
10 oder 15 Jahren Verwendung wieder dem Markt entnommen und dem Stoffkreislauf
zugeführt werden können.
Die Einführung einer Experimentierklausel, in welcher ein Bauprojekt im Zuge
einer Abweichung von Standards durch die Überzeugung von den jeweiligen Behörden
ermöglicht werden könnten, um so zur Schaffung von neuen Konzepten und Wegen im
Baubereich - insbesondere in Bezug auf ökologisch-nachhaltiges Bauen -
beizutragen.
Die Schaffung einer solche Experimentierklausel im Baurecht könnte demnach auf
die Wohnformen der Tiny Houses - welche sich oftmals in einer rechtlichen
Grauzone befinden - angewendet werden.
Insbesondere autarke Tiny Houses - wie die von Wohnwagon oder Wohlwagen - können
eine gute Ergänzung zu anderen Wohnformen sein: Geringe Flächeninanspruchnahme,
Fahrgestell aus Metall, Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen sowie das
Autarkiesystemn nach Cradle-to-Cradle.
Quellen:
Von Einem, Eckhard (Hrsg.). Wohnen. Markt in Schieflage – Politik in Not.
Stadtforschung aktuell. Springer Verlag. Berlin. 2016. S. 151.
Seidenspinner, Utta. Luxus Wohnung? Warum Mieten immer teurer und Eigentum
unbezahlbar wird. Bundeszentrale für politische Bildung. Schriftenreihe. Band
10431. Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, München 2018. S.33.
Voigtländer, Michael. Luxusgut Wohnen. Warum unsere Städte immer teurer werden
und was jetzt zu tun ist. Springer Verlag. 2019. Köln. S. 101-106.
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