Der Sportunterricht wird seinem eigentlichen Bildungsauftrag nicht gerecht. Statt Kinder und Jugendliche für Bewegung zu begeistern, steht zu häufig die Benotung im Vordergrund. Leistungsdruck, Vergleiche und starre Bewertungstabellen demotivieren viele Schüler*innen – insbesondere die, die aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen nicht denselben Leistungsstand erreichen können. So verliert der Sportunterricht oft genau das Ziel aus den Augen, das er eigentlich verfolgen sollte: Freude an Bewegung, Gesundheitsförderung und soziale Teilhabe.
Zudem sind die bestehenden Bewertungsmaßstäbe ungerecht. Körpergröße, Genetik oder unterschiedliche körperliche Entwicklungsschritte werden kaum berücksichtigt. Eine kleine Person wird im Ballsport ebenso bewertet wie eine große; im Ausdauerlauf entscheidet die genetische Anlage oft stärker als der Trainingsfortschritt. Dadurch entsteht ein verzerrtes Leistungsbild, das nicht den tatsächlichen Lern- und Entwicklungsprozess widerspiegelt.
Dabei ist Bewegung – insbesondere Laufen – von zentraler Bedeutung für körperliche Fitness, seelisches Wohlbefinden und die Stressbewältigung im Schulalltag. Wenn aber eine sportliche Übung mit einer schlechten Note endet, wirkt das abschreckend statt motivierend.
Deshalb braucht der Sportunterricht einen grundlegenden Wandel. Ziel muss es sein, Schüler*innen langfristig für Sport und Bewegung zu begeistern, ihnen Erfolgserlebnisse zu ermöglichen und Gesundheit als Lebenskompetenz zu fördern. Mit einer Reform hin zu einer fairen, motivierenden und inklusiven Sportpädagogik stärken wir die individuelle Entwicklung jedes Kindes – und machen Schule zu einem Ort, an dem Bewegung wieder Freude bereitet.

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Hanna Gutknecht: