Hausaufgaben werden in der Bildungsforschung kritisch als potenziell bildungsungerecht bewertet. Studien zeigen, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien häufig über weniger häusliche Unterstützung und geeignete Lernumgebungen verfügen, wodurch sie bei Hausaufgaben benachteiligt sind. In der Konsequenz verstärken klassische Hausaufgaben bestehende Leistungsunterschiede und wirken sich negativ auf die Chancengerechtigkeit aus. Gleichzeitig gibt es z.B. in der Grundschule kaum Hinweise darauf, dass Hausaufgaben den Lernerfolg signifikant steigern, wenn sie nicht durch die Lehrkraft begleitet werden.
Die Bildungsgewerkschaft GEW unterstützt diese Kritik: Sie betont, dass Hausaufgaben sozial ungleich wirksam seien und daher zu einer Belastung für Kinder und Familien werden können. Die Gewerkschaft fordert, Hausaufgaben zumindest zu reduzieren und vermehrt in den Unterricht zu integrieren, um allen Schüler*innen gleiche Lernchancen zu ermöglichen.
Zudem zeigt die Forschung, dass Hausaufgaben für viele Kinder und Jugendliche eine bedeutsame Quelle von Schulstress darstellen, der durch eine schulische Einbettung der Lernzeiten signifikant zu reduzieren ist.
Eine schrittweise Verlagerung von Hausaufgaben in den Unterricht erlaubt es, dass Kinder Aufgaben in einem unterstützenden schulischen Umfeld bearbeiten. Lehrkräfte können unmittelbares Feedback geben und gezielt individuelle Förderung leisten. Dies fördert nicht nur die Chancengerechtigkeit, sondern steigert auch die Qualität des Unterrichts, entlastet Familien und stärkt die Lernmotivation der Kinder.

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Lioba Burck:
Lioba Burck:
Steffen Wesche: