| Antrag: | Kapitel 2: Orte der Chancen: Das Aufstiegsversprechen durch Bildung erneuern |
|---|---|
| Antragsteller*in: | LAG Bildung (dort beschlossen am: 23.11.2025) |
| Status: | Geprüft |
| Eingereicht: | 27.11.2025, 20:56 |
PRO-2-027: Kapitel 2: Orte der Chancen: Das Aufstiegsversprechen durch Bildung erneuern
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Grundschule. Denn hier werden die Grundlagen für späteren Bildungserfolg gelegt. Wir investieren in gezielte Sprachförderung – gerade dort, wo die Herausforderungen am größten sind.
in alltagsorientierte Sprachbildung, weil sie für den schulischen Erfolg entscheidend ist.
Das Wertvollste, was wir haben, sind unsere Kinder und Jugendlichen. Jedes Kind
verdient die besten Chancen. Ob Hauptschule oder Hochschule – entscheidend ist
die Möglichkeit, etwas erreichen zu können. Unser Anspruch ist es, das
Aufstiegsversprechen unserer Gesellschaft zu erneuern.
Gleichzeitig steht Baden-Württemberg vor besonderen Herausforderungen.
Bildungsstudien zeigen: unser Land ist nicht dort, wo es hingehört – an der
Leistungsspitze. Deshalb hat für uns höchste Priorität, Qualität und
Chancengerechtigkeit gemeinsam weiterzuentwickeln.
Chancengerechtigkeit heißt für uns nicht, dass wir weniger Leistung erwarten. Im
Gegenteil: Jedes Kind soll seine Talente entfalten können. Wir wollen die
Hindernisse aus dem Weg räumen, die unsere Kinder bremsen.
Unsere Erzieher*innen und Lehrer*innen begleiten Kinder mit hoher
Professionalität und dem Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Entscheidend ist dabei
die Qualität von Schule und Unterricht unabhängig von der Schulform.
Berufliche und akademische Bildung sind für uns gleichwertig. Wir wollen, dass
mehr junge Menschen direkt eine Ausbildung machen, Verantwortung übernehmen und
Betriebe führen – mit kostenlosem Meister, einer weiterentwickelten
Meistergründungsprämie und gezielter Unterstützung für Betriebsübernahmen und
Gründungen.
Kein Talent darf verloren gehen, weil das Geld für ein Studium fehlt. Indem wir
die Weiterbildung für alle Menschen fördern, sichern wir Fachkräfte und machen
die Menschen im Land fit für den Wandel der Arbeitswelt. Und wir lassen
niemanden zurück: Jugendliche ohne Abschluss oder Ausbildung erhalten gezielte
Unterstützung, damit sie ihren Weg finden.
Wir legen einen besonderen Fokus auf die frühkindliche Bildung und die
Grundschule. Denn hier werden die Grundlagen für späteren Bildungserfolg gelegt.
Wir investieren in gezielte Sprachförderung – gerade dort, wo die
Herausforderungen am größten sind.
in alltagsorientierte Sprachbildung, weil sie für den schulischen Erfolg entscheidend ist.
Bildung ist für uns mehr als Wissensvermittlung – gute Bildung, die allen
zugänglich ist, bildet die Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt, stärkt
unsere Demokratie und legt den Boden für Innovationskraft und wirtschaftlichen
Wohlstand unseres Landes. Wir machen Baden-Württemberg wieder zum Bildungsland
an der Spitze: leistungsstark, gerecht und zukunftsfähig.
Kapitel 2.1. Chancen starten: Gute Kitas. Starke Familien
Ein starker Start für jedes Kind: Wir wollen, dass jedes Kind in Baden-
Württemberg mit den besten Startchancen ins Leben geht. Jedes Kind hat das Recht
auf eine liebevolle Betreuung und ein förderndes Bildungsangebot in
Kindertageseinrichtungen, das seine emotionale Entwicklung im Blick hat.
Familien müssen sich auf ein verlässliches und qualitätsvolles Angebot verlassen
können – unabhängig von Wohnort oder Einkommen. Erzieher*innen entlasten wir.
Sie sollen nicht zwischen Dokumentation, Betreuung und Bildungsauftrag zerrieben
werden – sondern sich stärker auf die Arbeit mit den Kindern konzentrieren
können, für die sie ihren Beruf ergriffen haben. Gute frühkindliche Bildung ist
keine Nebensache, sie ist Fundament einer gerechten Gesellschaft.
Wir investieren bereits jetzt so viel wie nie zuvor in die frühkindliche
Bildung. Unsere Politik hat in den letzten Jahren die Qualität des Kita-Angebots
in den Mittelpunkt gestellt. Seit wir Grüne regieren, konnte aber auch die Zahl
der Ausbildungsplätze für Erzieher*innen an den öffentlichen und privaten
Fachschulen für Sozialpädagogik sowie für sozialpädagogischen Assistent*innen
deutlich gesteigert werden. Der „Direkteinstieg Kita“, mit dem inzwischen über
1.000 Quereinsteiger*innen im Jahr ausgebildet werden, ist erfolgreich
gestartet. Wir haben regionale Fachberatungen für Inklusion an Kitas durch einen
Modellversuch etabliert und bauen diese nun landesweit aus.
Für Familien - ein verlässliches und bezahlbares Angebot
Familien tragen viel – im Job, im Alltag, füreinander. Wir wollen, dass sie die
Freiheit haben, selbst zu entscheiden, wie sie leben, arbeiten und füreinander
da sind. Ohne ständigen Druck. Ohne schlechtes Gewissen. Dafür mit der
verlässlichen Unterstützung, die sie verdienen. Wir sagen klar: Familien
brauchen weniger Belastung und echte Wahlfreiheit. Ob Vollzeit, Teilzeit oder
Karriere mit Kindern – jedes Modell verdient Respekt. Unser Ziel ist eine
Gesellschaft, in der Familie und Beruf nicht im Widerspruch stehen, sondern sich
gegenseitig stärken.
Verlässliche Kita-Öffnungszeiten sind für Eltern unerlässlich, um Beruf und
Familie zu vereinbaren. Wir werden die Träger der Kindertageseinrichtungen daher
weiterhin unterstützen, indem wir mehr Menschen für die Arbeit in Kitas
gewinnen. Dafür bauen wir die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher*innen
(PiA) weiter aus, stärken den „Direkteinstieg Kita“ und unterstützen die
Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Mit Hilfe eines Fachkräftepooling können wir
selbst bei Personalengpässen kurzfristig qualifiziertes Personal einsetzen und
die Komplettschließung von Einrichtungen vermeiden. Auch die
Weiterqualifizierung von Tagespflegepersonen zu sozialpädagogischen Fachkräften
in multiprofessionellen Teams kann den Personalmangel in den Kitas verringern.
Damit Kita-Gebühren nicht für immer mehr Familien zum Problem werden, verbessern
wir die Kita-Finanzierung aus Landesmitteln, um Beitragserhöhungen abzufedern
und sozial gestaffelte Kita-Gebühren zu ermöglichen. Um alle Kinder vor ihrem
Schulstart fördern zu können, führen wir ein verpflichtendes und gebührenfreies
letztes Kita-Jahr ein.
Für Chancen von Anfang an – Qualität und Grundlagen im Fokus
Zu wenige Kinder erreichen die Mindest- und Regelstandards im Lesen, Schreiben
und Rechnen. Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist und zu einem
selbstbewussten Agieren in unserer Gesellschaft befähigt, intensivieren wir die
Lesestrategie des Landes. Nur wer richtig lesen und schreiben kann, kann sich
weitere Fachgebiete erschließen.
Mit der Einführung des Programms „SprachFit“ haben wir einen wichtigen Schritt
gemacht, um Kinder, die Sprachdefizite haben, zu fördern. Wir führen das
Programm dauerhaft fort und werden es um eine Förderung von mathematischen
Vorläuferfähigkeiten erweitern. Wir wollen, dass mehr Schulen und auch Kitas vom
„Startchancen-Programm BW“ profitieren. Dabei setzen wir auf einen Sozialindex,
damit die zusätzlichen Mittel da ankommen, wo sie besonders benötigt werden.
Wir stärken multiprofessionelle Teams und bringen mehr Fachkräfte für
Sprachbildung, Sozialarbeit oder Inklusion in die Kitas. Kitas brauchen
Strukturen, die echte Teamarbeit ermöglichen. Für den Bereich frühkindliche
Bildung ist der Orientierungsplan die Arbeitsgrundlage. Wir schaffen mehr
Verbindlichkeit in der Umsetzung. Wir setzen uns für einen kindbezogenen
Fachkraft-Kind-Schlüssel ein. Ist eine Fachkraft für weniger Kinder
verantwortlich, wird mehr individuelle Zuwendung möglich. Wir stärken inklusive
Bildungsangebote unter Einbeziehung der Schulkindergärten.
Um Familien systematisch unterstützen zu können, bauen wir Kinder- und
Familienzentren mit Beratungsangeboten sowie die Kita-Sozialarbeit aus. Das
machen wir im ersten Schritt an Orten, an denen besondere Herausforderungen
bestehen.
Kapitel 2.2. Chancen sichern: Gute Schule: Bildung, die jedes Kind erreicht
Um das Aufstiegsversprechen unserer Gesellschaft einzulösen, brauchen wir gute
Schulen. Sie sollen Orte sein, an denen Kinder und Jugendliche gerne lernen,
Lehrkräfte gerne arbeiten und Talente individuell gefördert werden. In Baden-
Württemberg stehen wir vor besonderen Herausforderungen – auf die zunehmende
Vielfalt in unseren Klassenzimmern hat das Bildungssystem zu zögerlich reagiert.
Unser Ziel ist es, die Bedingungen zu schaffen, unter denen jedes Kind seine
Stärken entfalten kann – durch gezielte Förderung und mehr Gestaltungsspielräume
vor Ort.
In den letzten Jahren haben wir in Baden-Württemberg wichtige Schritte hin zu
mehr Bildungsgerechtigkeit und Qualität unternommen. Mit dem neu entwickelten
Sozialindex wollen wir auch künftig mehr Ressourcen dort einsetzen, wo sie
besonders gebraucht werden. Programme wie „Rückenwind“ und das
„Startchancenprogramm BW“ haben den Weg für einen ersten Aufbau
multiprofessioneller Teams eröffnet, durch die an Schulen verschiedene
Professionen wie Lehrkräfte, Sonderpädagog*innen und Unterstützungskräfte
zusammenarbeiten können. Mit einer systematischen, datengestützten
Qualitätsentwicklung haben wir die Basis geschaffen, um Bildung zielgerichtet
weiterzuentwickeln – immer mit dem klaren Ziel, die Potenziale der Schüler*innen
zu entfalten und damit ihre Leistungen zu verbessern.
Das neue neunjährige Gymnasium (G9) wird ab dem Schuljahr 2025/2026 mit den
Klassen fünf und sechs aufwachsend eingerichtet. G9 bietet im Vergleich zum G8
eine entzerrte Stundentafel. Dort und in den Gemeinschaftsschulen sowie in den
Realschulen haben wir die Förderung von Basiskompetenzen, die mathematisch-
naturwissenschaftliche Bildung, die Demokratiebildung, die Berufsorientierung
sowie Medienbildung und Informatik verankert.
Mit neuen Studienplätzen im Lehramtstudium, und vereinfachten Wege für Quer- und
Direkteinstiege sichern wir die Unterrichtsversorgung und stärken die Qualität.
Mit dem neu eingeführten Pilotversuch für das duale Lehramtsstudium können
angehende Lehrer*innen schon früh im Studium wertvolle Unterrichtspraxis
sammeln. Das Referendariat wird dabei enger mit dem Master verzahnt. Die
Sommerferienlücke für befristet beschäftigte Lehrkräfte haben wir geschlossen.
Ein konkreter Beitrag zur Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen.
Der Ganztagsausbau bleibt eine große Aufgabe. Wir haben Investitionen in
Infrastruktur und Ausstattung mit 861 Millionen Euro gefördert, stellen jährlich
rund 25.500 Lehrerwochenstunden bereit und unterstützen kommunale und freie
Träger mit über 83 Millionen Euro jährlich. Wir werden auch weiterhin in den
Ausbau der Ganztagesangebote investieren, so bleibt das Land ein verlässlicher
Partner für die Kommunen und Schulträger.
Die bestehenden Mittel zur Schulbauförderung und -sanierung haben wir dauerhaft
mehr als verdoppelt. Auch die digitale Ausstattung wurde über den „DigitalPakt
Schule“ und Zusatzprogramme der Corona-Jahre massiv verbessert – insgesamt
wurden fast eine Milliarde Euro bereitgestellt.
Chancen eröffnen – Bildungsgerechtigkeit im Fokus
In Deutschland hängen Bildungschancen zu sehr von der sozialen Herkunft ab.
Unser Ziel ist es, alle Kinder und Jugendliche entlang ihrer gesamten
Bildungsbiografie kontinuierlich und bedarfsorientiert zu begleiten – von der
Krippe über Kita, Grundschule und weiterführende Schulen bis hin zum Übergang in
Ausbildung oder Studium. Dabei darf kein Kind durch das Raster fallen:
Erfahrungen und Förderbedarfe müssen nahtlos weitergegeben werden. Um Brüche zu
verhindern, stärken wir die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen. Deshalb
haben wir bereits die Erhöhung der Entlastungsstunden für Grundschullehrkräfte,
die sich um den Übergang von der Kita in die Grundschule kümmern, beschlossen.
Wir wollen außerdem die bestehenden Schülerakten zu einer Bildungsakte
vereinheitlichen und mit einer individueller Bildungs-ID für eine durchgängige
Dokumentation entlang des Bildungswegs sorgen. Die Bildungs-ID kann nicht nur
einen wichtigen Beitrag zum individuellen Schulerfolg von Schüler*innen leisten,
mit Hilfe der ID lässt sich die Qualität von Bildungseinrichtungen datenbasiert
prüfen. Zudem ermöglicht die Bildungs-ID auch, Ressourcen bedarfsgerecht zu
steuern.
Mit dem Programm „SprachFit“ wird sichergestellt, dass alle Kita-Kinder mit
Sprachförderbedarf auch wirklich gefördert werden – zunächst durch ein
zusätzliches, verbindliches Sprachtraining im letzten Kita-Jahr. Für diejenigen,
die dann noch nicht die nötigen Kenntnisse haben, um die Schule zu beginnen,
wird nach der Kita die „Juniorklasse“ eingerichtet. Zusätzlich gibt es in den
ersten beiden Grundschulklassen jeweils zwei ergänzende Sprachförderstunden für
die Kinder, die nach wie vor einen Bedarf haben. Zudem haben wir das etablierte
Programm „Sprachkitas“ zur alltagsintegrierten Sprachförderung aus der
Bundesförderung übernommen und aus Landesmitteln fortgeführt.
Gute Bildung darf nicht am Geldbeutel scheitern. Deshalb sollen Kinder an allen
Startchancen-Schulen, an denen viele aus benachteiligten Familien stammen, ein
ausgewogenes, kostenfreies Mittagessen erhalten.
Wir stärken die Integration von Kindern mit Migrationsgeschichte und
Fluchterfahrung an unseren Schulen. Wir werden den muttersprachlichen
Unterricht, der derzeit von Konsulaten organisiert wird, in ein staatlich
verantwortetes Angebot überführen. Als Ergänzung zum konfessionellen Unterricht
wollen wir das Fach Ethik stufenweise für alle Jahrgangsstufen einführen, um ein
Angebot zu den großen Fragen Frieden, Gerechtigkeit und Zusammenleben anbieten
zu können.
Ganzheitliche Entwicklungsbegleitung und Bildung findet nicht nur in der Schule,
sondern im gesamten Lebensumfeld statt. Dies betrifft die Familie ebenso wie die
Schule und die nachmittäglichen Aktivitäten. Die Zusammenarbeit und Einbeziehung
der Eltern ist besonders wichtig für den schulischen Erfolg der Kinder und
bringt ihn gemeinsam mit dem weiteren Netzwerk und Vereinen voran. Erste
Schritte gehen wir bereits mit den „Startchancen“-Schulen, die wir gezielt in
diesem Bereich unterstützen. Grundschulen können als Familiengrundschulzentren
zu Anlaufstellen für ein umfassendes Netzwerk zur Unterstützung von Familien im
Quartier werden.
Im ganzen Land wird in den Schulen mit inklusivem Lernen und den
Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) wichtige Arbeit
geleistet, um Schüler*innen mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches
Bildungsangebot ein gutes Lernen zu ermöglichen. Wir sichern dafür auch über die
regionale Schulentwicklungsplanung stabile Strukturen.
Zurück an die Leistungsspitze – Schulqualität und modernes Lernen
Wir legen den Fokus auf die Qualität von Schule und Unterricht. Dafür werden wir
die Freiräume von Schulen erweitern, Schulleitungen von Verwaltungsaufgaben
entlasten und Schulnetzwerke ausbauen. Wir führen die datengestützte Schul- und
Unterrichtsentwicklung fort, unterstützt durch zentrale Bildungscontrollings.
Die Schulaufsicht stärken wir dabei weiter in ihrer Rolle der dialogorientierten
Entwicklungsberatung. Mit einem Budget für Innovationen ermöglichen wir Schulen
mehr und neue Impulse im Unterricht und Schulalltag zu setzen.
Um Schüler*innen optimal auf die Herausforderungen einer sich wandelnden Welt
vorzubereiten, werden Kompetenzen wie Kommunikation, Kollaboration, Kreativität
und kritisches Denken gezielt gefördert. Deshalb beziehen wir Schüler*innen
aktiv in den Lernprozess ein und fördern selbstbestimmtes Lernen. Digitale und
KI-gestützte Lernbegleitung soll Schüler*innen dabei unterstützen, ihren
individuellen Lernprozess zu gestalten. Projektbasiertes, fächerübergreifendes
und forschendes Lernen muss zum Schulalltag gehören. Wir überarbeiten
Prüfungsvorgaben für mehr projektbasiertes Arbeiten und kompetenzorientierte
Bewertung.
Schule als demokratischer Lebensraum in einer digitalen Gesellschaft
Schule ist mehr als Unterricht. Sie ist ein Ort, an dem junge Menschen
Demokratie erleben und erlernen, Gemeinschaft gestalten und ihre Stimme finden.
In Zeiten von Desinformation und Hass braucht unsere Gesellschaft starke,
mündige junge Menschen, die Verantwortung übernehmen. Dazu kann Schule einen
wichtigen Beitrag leisten.
Die Demokratie- und Medienbildung haben wir bereits an den Schulen gestärkt. Wir
stärken und bauen die Demokratiebildung und politische Bildung über integrierte
und projektgebundene Formate aus. Schüler*innen sollen sich aktiv einbringen –
etwa bei Schulentwicklungsprozessen. Schüler*innenvertretungen und Eltern werden
beispielsweise beim Umbau von Schulen eingebunden. In Projekten mit Vereinen,
der Zivilgesellschaft und Unternehmen können Schüler*innen Verantwortung für ihr
Umfeld außerhalb der Schule übernehmen.
Medienbildung, Quellenkritik und kritisches Denken werden gezielt gefördert,
damit junge Menschen die Informationsflut einordnen und reflektieren können. Wir
haben das Pflichtfach „Informatik und Medienbildung“ an allen weiterführenden
Schulen zum Schuljahr 2025/2026 eingeführt. Wir werden Medien- und
Demokratiebildung in der Ausbildung von Lehrer*innen stärken,
Unsere Gesellschaft wird vielfältiger. Ein Zusammenhalt in gegenseitiger Achtung
und Wertschätzung für Verschiedenheit ist uns wichtig. Deshalb haben wir im
Bildungsplan 2016 die Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von
Vielfalt“ verankert, damit Schüler*innen sich ohne Angst vor Diskriminierung und
Vorurteilen in unserer Gesellschaft bewegen können. Ebenso haben wir haben die
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als fächerübergreifendes
Querschnittsthema in allen Schularten gestärkt. So erwerben Schüler*innen
Kompetenzen, um globale Herausforderungen aktiv mitzugestalten.
Wir stärken die Erinnerungskultur und stellen uns Antisemitismus und
gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in jeder Form klar entgegen. Jede*r
Schüler*in soll im Laufe der Schullaufbahn mindestens eine Gedenkstätte zu
nationalsozialistischen Gewaltverbrechen besuchen.
Formate wie Jugendforen oder Demokratieworkshops machen Mitbestimmung erlebbar
und fördern die Bereitschaft, Verantwortung für das demokratische Miteinander zu
übernehmen.
Ganztag ausbauen – für Kinder und Familien
Ganztagsschulen stärken Bildungsgerechtigkeit und eröffnen Kindern neue
Möglichkeiten zur individuellen Förderung und kreativen Entfaltung. Sie
entlasten Familien, wenn Kinder ihre Schulaufgaben bereits in der Schule
erledigen können und am Nachmittag ohne zusätzlichen Druck nach Hause kommen.
Unser Ziel ist es, verlässliche Ganztagsangebote zu schaffen, die über den
Unterricht hinausgehen: Schulen sollen zu echten Lebensräumen werden, in denen
Lernen, Spiel und Gemeinschaft selbstverständlich zusammengehören.
Ab September 2029 haben alle Grundschulkinder einen Rechtsanspruch auf
ganztägige Betreuung. Wir unterstützen die Kommunen weiterhin bei investiven
Maßnahmen zur Schaffung der notwendigen Strukturen. Ein rhythmisiertes,
verbindliches Ganztagsschulmodell kann am besten zur Bildungsgerechtigkeit
beitragen, verringert die zu Hause zu erledigenden Schularbeiten und ist für die
Eltern kostenfrei. Daher fördern wir die Umsetzung dieses Qualitätsrahmens.
Unsere Schulen müssen so ausgestattet sein, dass sie ein attraktiver Lern- und
Lebensort sein können. Dazu gehört ein warmes und gesundes Mittagessen. Wir
fördern die Kooperation mit außerschulischen Partnern in der kommunalen
Bildungslandschaft.
Die Zukunftsschule – moderner Wohlfühlort
Bildung braucht Räume, die zum Lernen und Entdecken einladen. Unsere Schulen
müssen baulich so aufgestellt sein, dass sie moderne Pädagogik ermöglichen – mit
ausreichend Platz, guter Ausstattung und digitaler Infrastruktur. Schulgebäude
müssen funktional, sicher, gesund und klimafest sein. Wir wollen, dass Schulen
Orte sind, an denen sich Kinder wohl und sicher fühlen.
Wir unterstützen Schulen in der Umsetzung von Konzepten gegen Mobbing und Gewalt
und bei Programmen, die proaktiv zur Stressbewältigung und mentalen Gesundheit
der Schülerinnen und Schüler beitragen. Um Lehrkräften Sicherheit im Umgang mit
psychisch belasteten Schüler*innen zu geben, bauen wir das Fortbildungsangebot
im Bereich mentale Gesundheit aus. Die Schulsozialarbeit gehört dabei für uns
selbstverständlich mit zum Schulleben. Unter Jugendlichen haben psychische
Probleme auch durch das Aufkommen sozialer Medien zugenommen.
Mit der flächendeckenden Medienbildung an allen Schulen haben wir einen
wichtigen Schritt unternommen, um Jugendliche selbstbewusst und kritisch auf dem
Weg zur digitalen Mündigkeit zu begleiten. Die Verantwortung für eine
jugendgerechte digitale Lernumgebung endet aber nicht am Schulausgang. Darum
wollen wir gemeinsam mit anderen Ländern darauf hinwirken, politisch den Rahmen
für eine wirksame Social-Media-Altersgrenze zu schaffen, etwa mit europäischen
Regeln für die Plattformen und einem digitalen Identitätsnachweis.
Als verlässlicher Partner der Kommunen unterstützen wir die Sanierung und
Modernisierung von Schulen auch in Zukunft – mit Fokus auf Raumkonzepten, die
kooperatives Lernen, Rückzug und Kreativität ermöglichen. Hierfür führen wir im
Schulbauförderprogramm des Landes eine „Innovationskomponente“ ein. Die bauliche
Infrastruktur soll Lernfreude und Begegnung ermöglichen. Den Bau von Schulsport-
und Schwimmstätten werden wir im Schulbauförderprogramm stärker unterstützen.
Wir fördern mit dem Digitalpakt 2.0 des Bundes und eigenen Landesmitteln den
Ausbau der digitalen Infrastruktur: Schulen benötigen stabile WLAN-Netze,
moderne Endgeräte und pädagogisch einsetzbare Plattformen. Gemeinsam mit den
zuständigen Schulträgern wollen wir Wege finden, um dauerhaft mehr IT-Fachkräfte
an die Schulen zu bringen, die nicht nur reparieren, sondern begleiten.
Gute Schulen braucht starke Lehrer*innen
Gute Bildung braucht gute Bedingungen – für alle, die sie gestalten. Viele
Lehrkräfte in Baden-Württemberg leisten Tag für Tag Großartiges. Sie begleiten
Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg, wecken Neugier und fördern
Talente. Sie vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch Werte wie Respekt,
Verantwortung und Zusammenhalt. Sie geben den Schüler*innen die nötige
Perspektive, um in der Welt ihren Platz finden zu können. ´
Ob in der Grundschule, in weiterführenden Schulen oder in der beruflichen
Bildung – Lehrkräfte sind weit mehr als bloße Wissensvermittler*innen: Sie sind
Begleiter*innen, Vorbilder und oft auch Vertrauenspersonen. Ihre Aufgaben sind
in den vergangenen Jahren gewachsen, es wird viel von ihnen verlangt. Das darf
nicht zu Überforderung führen. Gerade in Zeiten von gesellschaftlichem Wandel,
Digitalisierung und Fachkräftemangel stemmen sie zusätzliche Aufgaben über den
Unterricht hinaus. Wir lassen die Lehrer*innen mit diesen Herausforderungen
nicht allein. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass alle Lehrkräfte die
Ausbildung, Ausstattung und Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um den
Kindern und Jugendlichen Lust auf eine erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft
zu machen.
Die Grundschule ist der Ort, an dem die entscheidende Basis für den weiteren
Bildungsweg aller Kinder gelegt wird. Deshalb werten wir die Arbeit der
Grundschullehrkräfte auf und bezahlen sie künftig nach A13. Darüber hinaus
stärken wir die Professionalisierung durch kontinuierliche Fortbildungsangebote,
die allen Lehrkräften offenstehen. Uns ist bewusst, wie wichtig es ist, den
Lehrer*innenberuf attraktiv zu gestalten – nicht nur für den Einstieg, sondern
auch für eine lange und erfüllte Laufbahn. Deshalb halten wir flexible
Arbeitsmodelle wie Teilzeitmöglichkeiten offen, um Lehrkräften die Vereinbarkeit
von Beruf, Familie und persönlichen Bedürfnissen zu erleichtern.
Im Lehramtsstudium passen wir die Kapazitäten flexibel an den Bedarf an, stärken
Praxisanteile und entwickeln das neu eingeführte duale Masterstudium weiter. Wir
wollen mehr Studierende für die Schularten der Sekundarstufe I gewinnen.
Für einen erfolgreichen Schulalltag sind unterschiedliche Berufsgruppen
unverzichtbar. Deshalb weiten wir den begonnenen Ausbau multiprofessioneller
Teams auf weitere Schulen aus. Dazu gehören insbesondere Schulsozialarbeit,
Schul- und Unterrichtsbegleitung, Ressourcen für die Ganztagsschule sowie
administrative Unterstützung der Schulleitung.
Die Rolle der Schulleitung umfasst viel mehr als rein pädagogische Aufgaben. Wir
stärken sie durch zielgerichtete Fortbildungen und entlasten sie von
Verwaltungsaufgaben durch mehr administratives Fachpersonal.
Zukunftsschule gemeinsam gestalten – im Dialog mit der Gesellschaft
Mit den Bildungsreformen zum Schuljahr 2025/2026 haben wir zentrale Schritte
unternommen, um die weiterführenden Schulen weiterzuentwickeln. Daran werden wir
anknüpfen und mit einer Enquete-Kommission einen breiten Dialog zur
Weiterentwicklung unserer Schulen führen. Wir wollen dazu Schüler*innen, Eltern,
Wissenschaftler*innen, Lehrkräfte und Vertreter*innen der Wirtschaft und
Zivilgesellschaft einbinden.
Wir Grüne wissen: Lehrkräfte leisten im ganzen Land an Schulen aller Schularten
tagtäglich wertvolle Arbeit. Diese Arbeit verdient Anerkennung und die richtigen
Rahmenbedingungen. Deshalb schaffen wir faire und transparente
Ressourcenzuweisungen – orientiert am Sozialindex und dem Aufgabenprofil der
jeweiligen Schulen. Durch eine unbürokratische Monetarisierung freier Stellen
ermöglichen wir flexible Personalstrategien vor Ort: Budgets nicht besetzter
Stellen eröffnen Gestaltungsspielraum für Schulleitungen.
Wir haben 2012 die Gemeinschaftsschule auf den Weg gebracht. Hier werden die
individuelle Förderung und das Von- und Miteinanderlernen der Schüler*innen
besonders realisiert. Davon profitieren die Leistungsstarken ebenso wie die
Schwächeren. Wir werden durch Modelle wie Oberstufen-Verbünde oder Schulversuche
zur digital-hybriden Oberstufe ein möglichst flächendeckendes Angebot von
gymnasialen Oberstufen an Gemeinschaftsschulen schaffen.
Kapitel 2.3: Chancen erweitern: durch gute berufliche Bildung & bessere
Studienbedingungen für alle
Bildung ist mehr als Wissensvermittlung – sie ist ein Versprechen: auf sozialen
Aufstieg, auf Teilhabe, auf ein selbstbestimmtes Leben. Damit dieses Versprechen
für alle jungen Menschen eingelöst wird, braucht es eine starke berufliche
Bildung. Denn ein berufsqualifizierender Abschluss ist in aller Regel der
entscheidende Schritt in ein eigenständiges Leben mit Perspektive.
Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass kein*e Jugendliche*r ohne Abschluss und
ohne Zukunft bleibt.
Jeder junge Mensch verdient eine Perspektive – unabhängig von Herkunft,
Geschlecht oder der bisherigen Schulbiografie. Deshalb schaffen wir Angebote,
die auffangen, begleiten und neue Wege eröffnen.
Deshalb haben wir die Berufsorientierung an Schulen ausgebaut, Betriebspraktika
gestärkt und Projekte wie Ausbildungsbotschafter*innen, die an Schulen von ihrer
Ausbildung berichten, unterstützt. Mit dem Programm „Ausbildungsvorbereitung
dual“ („AVdual“) und einem „Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt
Erwerb von Deutschkenntnissen“ („VABO“) und mit „Vorbereitungsklassen“ („VKL“)
unterstützen wir Jugendliche mit Unterstützungsbedarf und mangelnden
Sprachkenntnissen im Übergang ins Berufsleben.
Das Handwerk ist ein wichtiger Partner, beispielsweise bei der Umsetzung der
Energiewende. In Folge des demografischen Wandels gibt es jedoch immer weniger
junge Menschen, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden. Wir Grüne
wollen eine Ausbildung im Handwerk wieder attraktiver machen. Deshalb setzen wir
uns dafür ein, dass junge Menschen an allen Schulen mit dem Handwerk in Kontakt
kommen. Außerdem sorgen wir dafür, dass auch die Berufsschulen bestens und auf
der Höhe der Zeit ausgestattet sind. Mit dem Projekt „Frauen im Handwerk“
motivieren wir beispielsweise Frauen für eine Ausbildung im Handwerk und
unterstützen junge Handwerkerinnen. Mit der Meisterprämie für Absolvent*innen
einer Meisterprüfung und der Meistergründungsprämie für Jungmeister*innen, die
sich selbstständig machen, haben wir die Attraktivität des Handwerks erhöht.
Wir setzen uns für ein Studium ein, das überall höchste Qualität bietet und den
Absolvent*innen echte Chancen für ihren beruflichen Weg eröffnet. Gerade in
Zeiten steigender Lebenshaltungskosten, die ein Studium für viele erschweren,
müssen wir jetzt die Weichen stellen für eine Bildung, die allen offensteht.
Weil Studieren bezahlbar sein muss, bauen wir Wohnheimplätze. Aktuell entstehen
bereits 1.300 neue Wohneinheiten.
Die Studienplätze, zum Beispiel in Medizin, Psychotherapie, den
Gesundheitsfachberufen, Lehramt und IT haben wir spürbar erhöht. In den letzten
Jahren haben wir als erstes Bundesland die Hebammenausbildung so umgestellt,
dass sie kostenfrei an Hochschulen stattfindet. Mit Erfolg, denn bereits heute
gibt es deutlich mehr ausgebildete Hebammen in Baden-Württemberg. Der
Hebammenberuf steht allen Geschlechtern offen und der Bedarf an Fachkräften ist
hoch. Mit einer landesweiten Kampagne wollen wir deshalb gezielt auch Männer für
diesen besonderen Beruf begeistern.
Mit beruflicher Bildung zu echter Chancengleichheit
Das Aufstiegsversprechen beinhaltet, durch eigene Leistung und Qualifizierung
den nächsten Schritt gehen zu können. Wer Chancengleichheit dabei ernst meint,
muss die berufliche Bildung stärken.
Damit dabei kein Talent verloren geht, sichern wir das Programm „AVdual“ ab, mit
dem an Berufsschulen Jugendliche mit Förderbedarf beim Übergang in eine
Ausbildung unterstützt werden. Programme zur individuellen Begleitung bei
Berufsfindung und Berufseinstieg etablieren wir auch an allgemeinbildenden
Schulen.
Baden-Württemberg hat bei der datengestützten Schulpolitik viele wichtige
Schritte gemacht. Mit der Bildungs-ID nehmen wir die Breite der Bildungskarriere
in den Blick – ein wichtiger Baustein für eine zielgenaue Förderung und mehr
Bildungsgerechtigkeit. Auch für Aus- und Weiterbildung können Daten der
Bildungs-ID Grundlage für zielgenaue Bildungsangebote in der Erwerbsbiografie
sein, die die beruflichen Aufstiegschancen sichert.
Bei Schüler*innen ohne berufliche Anschlussperspektive, können diese Daten mit
den zuständigen Jobcentern geteilt werden, um den Übergang in berufsbildende
Maßnahmen zu erleichtern.
Wir dehnen die Berufsschulpflicht aus. Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis
sollen bis zur Vollendung des zwölften Schulbesuchsjahr berufsschulpflichtig
werden. Wer in einem Ausbildungsverhältnis steht, ist bis zum Ende des
Schuljahres berufsschulpflichtig, in dem das 21. Lebensjahr vollendet wird.
Um für Jugendliche, die erst im Jugendalter nach Deutschland kommen, passende
Bildungsentscheidungen zu treffen und Förderangebote zu machen, testen wir ihren
Sprachstand, ihre Fachkenntnisse und Potenziale. Wir bauen die „VABO“- und
„VKL“-Klassen mit qualifizierten Ressourcen aus, um Kinder und Jugendliche mit
nichtdeutscher Herkunftssprache und geringen Deutschkenntnissen den Übergang in
den Regelunterricht zu erleichtern.
Insbesondere für zugewanderte Jugendliche, die bislang keine formelle
Schulbildung erhalten haben, wollen wir mit Lernwerkstätten ein passendes
Angebot schaffen. In diesen wird intensive Sprachförderung,
handlungsorientiertes Lernen in praktischen und handwerklichen Projekten mit
individueller Betreuung kombiniert.
Wir setzen die Stärkung der Berufsorientierung fort und entwickeln sie mit
Vertreter*innen aus Schule und Wirtschaft weiter. Speziell für Berufe mit großem
Fachkräftemangel intensivieren wir Ausbildungspaten- und Vorstellungsprogramme
in Schulen. Wir wollen insbesondere bessere Einblicke in Handwerk und Industrie
ermöglichen und fördern daher Projektschulen, die eng mit dem Handwerk
kooperieren.
Um die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung zu stärken,
müssen Ausbildungsbedingungen in Baden-Württemberg verbessert werden. Unser
Impulsprogramm „Wohnen für Azubis, Studis und Freiwilligendienstler“ hilft
jungen Leuten, selbstbestimmt zu leben. Wir wollen die Zahl der Wohnheimplätze
deutlich erhöhen und dabei für eine entsprechende Bezahlbarkeit sorgen.
Hoch hinaus im Handwerk
Ausbildungsangebote im Handwerk bilden die Grundlage für viele lebenswichtige
Dienstleistungen und Produkte der Zukunft. Handwerksberufe sichern unsere
wirtschaftliche Stabilität, unterstützen die Umsetzung der Energiewende und
bieten jungen Menschen vielfältige Karrierechancen. Zudem sorgt eine starke
handwerkliche Ausbildung dafür, dass traditionelle Fertigkeiten und Wissen nicht
verloren gehen.
Überbetriebliche Bildungsstätten im Handwerk sind wichtige Partner für die duale
Berufsausbildung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Wir wollen
überbetriebliche Bildungsstätten deshalb stärken und weiterentwickeln. Dafür
investieren wir gezielt in ihre Sanierung und Modernisierung, um eine
zukunftsfähige Ausbildung im Handwerk zu sichern.
Um die Attraktivität handwerklicher Ausbildungswege zu stärken, setzen wir uns
für eine gezielte Förderung ein. Die Meisterprämie soll so erhöht werden, dass
die Meisterausbildung kostenlos ist. Künftig sollen Gründer*innen die
Meistergründungsprämie innerhalb von 48 statt bisher 24 Monaten nach ihrer
Meisterprüfung beantragen können. Damit schaffen wir mehr Flexibilität, geben
echte Planungssicherheit und machen den Schritt in die Selbstständigkeit
attraktiver.
Zusätzlich wollen wir das bestehende Pilotprojekt „Freiwilliges
Berufsorientierungsjahr“ gemeinsam mit den Handwerkskammern und
Kreishandwerkerschaften landesweit ausrollen. Die Maßnahme bietet jungen
Menschen nach der Schule die Möglichkeit, verschiedene Handwerksberufe
kennenzulernen und durch praktische Erfahrungen eine fundierte Berufswahl zu
treffen.
Wir wollen die Kooperation zwischen Universitäten und dem Handwerk gezielt
ausbauen, um Innovationen und Zukunftsthemen wie ökologisches Bauen stärker zu
verankern. Erfolgreiche Projekte wie „Walz 4.0“, bei denen Handwerker*innen in
der Ausbildung und Hochschulstudierende praxisnah zusammenarbeiten, sollen als
Vorbild dienen und landesweit unterstützt werden. Zudem setzen wir uns dafür
ein, dass Lehrkräfte im Rahmen ihrer Weiterbildung Stationen im Handwerk
durchlaufen, um ein besseres Verständnis für handwerkliche Ausbildungswege und
deren Bedeutung zu gewinnen. Wir wollen insbesondere bessere Einblicke in
Handwerk und Industrie ermöglichen und fördern daher Projektschulen, die eng mit
dem Handwerk kooperieren.
Ein Studium, das nicht am Geldbeutel scheitert
Wir wollen für ein bezahlbares Studium sorgen. Studierende spüren die in den
letzten Jahren gestiegenen Lebenshaltungskosten besonders. Hier setzen wir an!
Deshalb erhöhen wir die Landeszuschüsse an die Studierendenwerke. Dies
ermöglicht den Studierendenwerken, preiswerten Wohnraum, Mensamahlzeiten und
Angebote für studentisches Leben bereitzuhalten, sowie die psychologischen
Betreuungsangebote für Studierende auszubauen.
Demokratische Teilhabe bedeutet: Mitentscheiden in den eigenen Angelegenheiten.
Wir bekennen uns zur Mitbestimmung der Studierenden über die Verfasste
Studierendenschaft. Als rechtsfähige Interessenvertretung aller immatrikulierten
Studierenden bringt sie ihre Stimme wirksam in hochschulpolitische Gremien ein
und stärkt die demokratische Selbstverwaltung an den Hochschulen.
In den Mensen wollen wir eine möglichst regionale, gesunde und bezahlbare
Ernährung ermöglichen. Wir Grüne haben das "Jugendticket BW" eingeführt und
setzen uns dafür ein, es auf alle Studierenden und Auszubildenden auszuweiten.
Die BAföG-Bearbeitungszeiten verkürzen wir durch Digitalisierung und
Bürokratieabbau – für entsprechende Neuregelungen, die deutliche Vereinfachungen
und Zeitersparnisse einbringen können, setzen wir uns gegenüber dem Bund ein.
Wir wollen gezielt Menschen durch auf sie zugeschnittene Beratungsprogramme
unterstützen, die als erstes in ihrer Familie studieren. Denn gerade sie
brauchen besonderen Rückhalt, um ihre Potenziale voll entfalten und neue
Bildungswege für sich eröffnen zu können. Außerdem wollen wir noch mehr Frauen
für MINT-Studiengänge begeistern, denn genau dort bringen wir den ökologischen
und technologischen Wandel voran.
Unsere Universitäten leisten mit der Ausbildung von Medizinstudierenden einen
wichtigen Beitrag zur ärztlichen Versorgung.
Kapitel 2.4: Chancen ausbauen: Weiterbildung fördern und Arbeitsplätze sichern
Unsere Arbeitswelt ist im stetigen Wandel. Künstliche Intelligenz,
Digitalisierung und die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft
verändern Arbeitsplätze und die Erwartungen an Fähigkeiten der
Arbeitnehmer*innen. Wir wollen allen Menschen berufliche Weiterbildungs- und
Qualifizierungsangebote ermöglichen. Damit schaffen wir Perspektiven für die
Menschen im Land, die sich weiterentwickeln wollen. Wir eröffnen so
Unternehmer*innen die Möglichkeit, ihre Beschäftigte weiter zu qualifizieren, um
gemeinsam mit ihnen wachsen können.
Mit „WEITER.mit.BILDUNG@BW“ haben wir eine Weiterbildungsoffensive gestartet,
die Menschen neue Chancen eröffnet: Sie fördert Qualifizierungen und macht das
Nachholen von Berufsabschlüssen möglich. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit
zu steigern, Fachkräfte zu binden und die Vernetzung zwischen Wirtschaft und
Weiterbildungspartnern zu stärken.
Diese Offensive wollen wir fortführen und zugleich weiterentwickeln, auch
gezielt für ältere Erwerbstätige. Programme zur Zweitausbildung haben wir
aufgebaut, sie sollen verstetigt werden. Zudem setzen wir auf ein
Qualifizierungseinkommen, das Menschen im Erwerbsleben eine Auszeit für
Weiterbildung ermöglicht.
Wir stärken Fortbildungsangebote etwa im Handwerk oder in der Landwirtschaft.
Außerdem wollen wir Lehrer*innen die Möglichkeit geben, Stationen in Betrieben –
etwa im Handwerk – zu durchlaufen, damit sie Praxisnähe direkt in ihren
Unterricht einbringen können. So verbinden wir Weiterbildung, Arbeitswelt und
Bildungssystem enger miteinander.
Die berufliche Weiterbildung an Hochschulen haben wir gestärkt. Denn auch
Hochschulen können zu führenden Partnern von Arbeitnehmer*innen und
Arbeitgeber*innen für lebenslanges Lernen werden.

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