Die Wiedervernässung drainierter Flächen ist in unseren Landschaften mit ihren kleinstrukturierten Besitzverhältnissen sehr aufwändig und komplex. Dafür müssen ALLE Flächen eines Grundwasserkörpers wiedervernässt werden, denn der Grundwasserspiegel wird auf allen betroffenen Flächen steigen. Es sind also meist eine große Zahl Besitzer*innen betroffen. Es ist extrem schwierig und eine mittelfristige Aufgabe (beispielsweise dauern alleine Flurneuordnungsverfahren rund 10 Jahre) alle Bäuer*innen dazu zu bewegen, ihre jeweilige Fläche zur Wiedervernässung frei zugeben. Auf humusreichen Böden sind die Erträge hoch und die Kulturen meist intensiv. Es braucht pro ha sehr hohe Anreize (siehe beispielsweise Steillagenförderung Weinbau mit 7000 €/ha/Jahr) und selbst wenn es die gibt, gibt es weiterhin viele Gründe, warum es sich für die Betriebe nicht lohnt, umzusteigen. Die Betriebe alleine mit finanziellen Anreizen zu einer moorschonenden Bewirtschaftung zu bewegen wird nicht in ausreichendem Umfang möglich sein. Es braucht zusätzlich die entsprechenden Wertschöpfungsketten für die Produkte. Der Aufbau von Verarbeitungsstrukturen für beispielsweise Paludikulturen, die höhere Wasserspiegel vertragen wie Schilfgras steckt in BW in den Anfängen. Ebenso sollten die Ackerböden nicht der erste Fokus sein, denn genau auf denen wird eine sehr hohe Wertschöpfung erzielt und sie machen nur einen sehr kleinen Teil der bewirtschafteten Moorstandorte aus (rund 5%).
Die Aktivierung privaten Kapitals ist gestrichen, weil sie bei den Landnutzern die Sorge vor Flächenverlust verschärft und als Affront wahrgenommen werden könnte. Grund ist der hohe Anteil an Pachtflächen, den die Betriebe in Baden-Württemberg und auch in Oberschwaben aufweisen. Durchschnittlich sind über 60% der bewirtschafteten Flächen der Betriebe Pachtflächen (2023), historisch ist das u.a. der Realteilung geschuldet, inzwischen wächst der Anteil jährlich. Die Flächen werden für das wirtschaftliche Überleben der Betriebe -egal ob als Futterfläche (Grünland) oder Ackerfläche, die Wertschöpfung generiert, dringend benötigt. Bei entsprechend hohen Angeboten verlieren die Bauern die Flächen – Geld geht an die Besitzer, den Bäuerinnen und Bauern fehlt ihr Land. Der Passus kann gelesen werden wie „externe Investoren kaufen Flächen auf“. Die LAG bittet den Teil zu streichen, da er so konkret für das Wahlprogramm nicht nötig ist.
Die Zahlen sowie der Fokus auf Ackerstandorte sind unrealistisch bzw. nicht sachgemäß. Deshalb nimmt der Änderungsantrag sowohl die Zahlen als auch den Fokus auf Ackerböden raus und formuliert die Passage für Moorböden unter land- und forstwirtschaftlicher Nutzung etwas anders.

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