Pestizidreduktion, Klimaanpassung und die Sicherung der Welternährung verlangen neue, schnelle und wirksame Lösungen in der Landwirtschaft. Ökologie und moderne Technologie sind dabei kein Gegensatz – im Gegenteil: Wir brauchen beides, um Landwirtschaft nachhaltig zu gestalten. Im Mittelpunkt stehen nicht die Methoden selbst, sondern ihre Chancen, Risiken und Folgen.
Gerade für Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit bieten neue genomische Verfahren und die damit gezüchteten NGT-Pflanzen große Vorteile, von denen auch Baden-Württemberg profitieren sollte. Besonders für den konventionellen Anbau sind NGT-Pflanzen ein zentraler Hebel, um den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren, die Klimarobustheit zu erhöhen und Erträge zu sichern. Gleichzeitig gilt im Sinne des Vorsorgeprinzips: Nicht zu handeln kann ebenso ein Risiko darstellen wie falsches Handeln. In diesem Fall würde der Verzicht auf moderne Technologien dem Vorsorgeprinzip sogar widersprechen.
Naturidentische NGT-Pflanzen unterscheiden sich nicht von Pflanzen, die durch herkömmliche Züchtung entstanden sind. Deshalb sollte nicht die eingesetzte Methode bewertet werden, sondern die Eigenschaften der jeweiligen Pflanze. Für die Sicherheit des Endprodukts ist entscheidend, welche Merkmale eine Pflanze besitzt – nicht, wie sie erzeugt wurde.
Es ist überfällig, Pflanzen, die auf natürlichem Wege oder durch klassische Züchtung entstehen könnten, auch genauso zu regulieren. Wissenschaftliche Risikobewertungen zeigen seit Jahren: Zwischen solchen Pflanzen gibt es keine Sicherheitsunterschiede. Daher sollten wir die Chancen nutzen, die uns moderne Verfahren bieten.
Der verantwortungsvolle Einsatz neuer genomischer Techniken eröffnet die Chance, Landwirtschaft gleichzeitig nachhaltiger, widerstandsfähiger und produktiver zu machen. Wenn wir ökologische Ziele ernst nehmen und zugleich Ernährungssicherheit gewährleisten wollen, dürfen wir bewährte wissenschaftliche Erkenntnisse nicht ignorieren. Eine pauschale Forderung nach „Gentechnikfreiheit“ hilft dabei nicht weiter – denn sie sagt nichts über die tatsächlichen Eigenschaften, Risiken oder Vorteile einer Pflanze aus. Entscheidend ist, was eine Pflanze kann, nicht wie sie gezüchtet wurde.
Mehr hierzu: https://evidenzbasierte-politik.de/2024/01/23/faktencheck-neue-gentechniken-in-der-landwirtschaft/

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