Der Öffentliche Gesundheitsdienst ist im aktuellen Programmentwurf nicht ausreichend gewürdigt, obwohl er eine zentrale Säule unserer Gesundheitsversorgung darstellt. Die Corona-Pandemie hat die elementare Bedeutung funktionierender Gesundheitsämter für den Schutz der Bevölkerung drastisch vor Augen geführt.
Warum dieser Änderungsantrag notwendig ist:
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Würdigung grüner Erfolge: In 14 Jahren grün-geführter Landesregierung wurden 700 neue Vollzeitstellen im ÖGD geschaffen – ein enormer Kraftakt, der im Programm sichtbar sein muss.
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Strategische Neuausrichtung: Der ÖGD muss vom reaktiven Krisenmanager zum proaktiven Gestalter von Gesundheitsförderung und Prävention werden. Dies entspricht unserem Leitmotiv „präventiv vor ambulant, ambulant vor stationär".
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Mental Health als Public-Health-Thema: Die psychische Gesundheit der Bevölkerung ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Die WHO schätzt, dass bis 2030 psychische Erkrankungen die häufigste Krankheitsgruppe weltweit sein werden. Der ÖGD kann hier präventiv wirken:
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Koordination von Präventionsangeboten in Schulen, Betrieben und Quartieren.
- Aufbau von Netzwerken zwischen psychosozialen Beratungsstellen.
- Entwicklung kommunaler Strategien gegen Einsamkeit.
- Niedrigschwellige Zugänge zu Unterstützungsangeboten.
- Früherkennung psychischer Belastungen in vulnerablen Gruppen.
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Ganzheitlicher Gesundheitsbegriff: Mental Health ist untrennbar mit körperlicher Gesundheit, sozialen Faktoren und Umweltbedingungen verbunden. Der ÖGD kann diese Zusammenhänge in der kommunalen Planung sichtbar machen und gesundheitsfördernde Strukturen schaffen.
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Gesundheitliche Chancengleichheit: Der ÖGD ist der zentrale Akteur, um vulnerable Gruppen zu erreichen und Gesundheitsungleichheiten abzubauen – gerade bei psychischer Gesundheit zeigt sich der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Erkrankungsrisiko besonders deutlich.
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Wissenschaftliche Fundierung: Die Forderung nach Instituten für Public Health an allen Medizinischen Fakultäten ist essentiell, um:
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Die wissenschaftliche Qualität der Arbeit zu steigern.
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Mental Public Health als integralen Bestandteil von Public Health zu etablieren.
- Nachwuchs für den ÖGD zu gewinnen.
- Die Attraktivität des Berufsfeldes zu erhöhen.
- Forschung zu gesundheitlicher Chancengleichheit und psychischer Gesundheit zu stärken.
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Klimakrise und Gesundheit: Mit Projekten wie dem Hitzeaktionsplan zeigen wir, dass der ÖGD zentral für die Bewältigung klimabedingter Gesundheitsrisiken ist – auch für die psychischen Folgen der Klimakrise wie Zukunftsängste und klimafolgenbedingte Traumata, beispielsweise nach Hochwasserkatastrophen.
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Kommunale Verankerung: Die Gesundheitsämter sind die Schnittstelle zwischen Landesgesundheitspolitik und konkreter Lebensrealität der Menschen vor Ort. Gerade in der Prävention braucht es wohnortnahe, niedrigschwellige Angebote.
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Kohärenz mit dem Gesamtprogramm: Die Ergänzung fügt sich nahtlos in die Gesamtstrategie ein und konkretisiert:
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Den Anspruch "Health in All Policies".
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Die bereits im Programm erwähnte Strategie gegen Einsamkeit.
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Den Ausbau psychosozialer Beratung.
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Die Quartiersstrategie.
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Aktualität und gesellschaftliche Relevanz: Die psychische Gesundheit, insbesondere von jungen Menschen, hat sich seit der Pandemie deutlich verschlechtert. Der ÖGD kann hier strukturell gegensteuern.
Der ÖGD bildet die Brücke zwischen Prävention und Versorgung.
Dieser Änderungsantrag stärkt unser Profil als Partei, die Gesundheit ganzheitlich denkt, Prävention ernst nimmt, Mental Health als gleichwertiges Gesundheitsthema anerkennt und alle Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Lage, im Blick hat.

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