Der erfolgreiche Masterplan Kinderschutz BW zeigt, dass die Landespolitik Kinderschutz systematisch stärken kann. Doch für wirksame Schutzkonzepte an Schulen reichen die bestehenden Fortbildungsangebote vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) nicht aus. Schulen brauchen zusätzlich kontinuierliche Begleitung und Fortbildungen durch die regionalen spezialisierten Fachberatungsstellen – dafür müssen weitere Landesmittel bereitgestellt werden.
Prävention ist aktiver Schutz vor sexualisierter Gewalt und muss auch direkt mit Schüler*innen stattfinden. Gleichzeitig ist die Finanzierung der schulischen Prävention zwischen Kultus- und Sozialministerium aktuell ungeklärt, was zu Lücken im Präventionsangebot vor Ort führt. Die Praxis zeigt die Notwendigkeit deutlich: in präventiven Angeboten wie Workshops für Schüler*innen, Elternabenden oder Fortbildungen für Fachkräfte treten regelmäßig neue Fälle an Licht, die ohne diese Angebote häufig weiter im Dunkelfeld geblieben wären. Eine aktuelle Dunkelfeldstudie des ZSI Mannheim (Zentrum für seelische Gesundheit) zeigt, dass 12,7 % der Erwachsenen, bei Frauen sogar 20,6 %, in Kindheit oder Jugend sexualisierte Gewalt erlebt haben.
Daher ist zudem die Beratung und therapeutische Unterstützung erwachsener Betroffener aktiver Kinderschutz, weil eigene Traumafolgen die Wahrnehmung von Risiken für oder die Betroffenheit bei eigenen Kinder beeinträchtigen können. Eine Befragung zur flächendeckenden Versorgung zu diesem Themenbereich der DHBW Stuttgart bestätigt den hohen Bedarf an gut ausgebauten Angeboten.

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