LAVO11: Julian Dietzschold

Liebe Freundinnen und Freunde,

seit der LDK vor zwei Jahren, bei der ich in den Landesvorstand gewählt wurde, ist viel passiert. Russlands blutiger Angriffskrieg auf die Ukraine, sowie die daraus resultierenden wirtschaftlichen Verwerfungen und die hohe Inflation haben die Gesellschaft zutiefst verunsichert. Frust und Zukunftsängste sind quer durch alle Teile der Gesellschaft spürbar. Die fundamentale Transformation, vor der wir stehen, wirkt auf viele Menschen überfordernd. Davon profitieren rechtspopulistische und rechtsradikale Parteien und Politiker*innen, wie die AfD oder Hubert Aiwanger. Die liberale Demokratie steht massiv unter Druck. In diesen herausfordernden Zeiten ist es unsere Aufgabe, Demokratieparteizu sein und unsere liberalen demokratischen Institutionen ohne Wenn und Aber zu verteidigen.

Ehrenamtliche schützen und unterstützen

Gerade weil wir das tun, werden wir zunehmend zum Hauptfeind der demokratiefeindlichen Kräfte in diesem Land. Darauf müssen wir unsere Kandidat*innen und Wahlkämpfer*innen mit Blick auf die Kommunal- und Europawahlen im nächsten Jahr unbedingt vorbereiten. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir entsprechende Schulungen zum Beispiel für den Stand- und Haustürwahlkampf und übersichtliche Argumentationshilfen anbieten. Bereits in meiner Zeit im Landesvorstand der Grünen Jugend habe ich solche Wahlkampf-Workshops konzipiert sowie gehalten und bringe hier wichtige Erfahrungen mit. Mir ist es wichtig, dass sich die vielen ehrenamtlich Aktiven als Rückgrat unserer Partei sicher fühlen und trotz dieser für uns nicht einfachen Zeit Spaß am Wahlkampf haben.

Kulturkampf erfolgreich kontern

Wir Grüne müssen unsere Gesellschaft zusammenhalten – indem wir dem Hass, der Negativität und dem Pessimismus eine optimistische Vision entgegenstellen. Nur wenn und das gelingt, werden wir als Grüne im Land auch nach der Landtagswahl 2026 die führende Regierungspartei bleiben. Wir als Partei werden zusehends selbst das Ziel von Anfeindungen und rechten Kulturkämpfen. Um uns gegen diese gezielten Kampagnen besser wehren zu können, brauchen wir bessere Strategien. Unsere Reaktion fällt bisher in der Regel zu langsam und zu wenig koordiniert aus. Auch fehlt es uns an Erzählungen, die wir den vermeintlich einfachen Lösungen entgegensetzen können. Ich glaube, dass wir hier auch von Beispielen außerhalb Deutschlands lernen können und müssen. Die US-Demokraten sind auf progressiven Seite des politischen Spektrums die besten und innovativsten Wahlkämpfer*innen weltweit. Viele der Herausforderungen, vor denen wir gerade stehen, sind in den USA schon länger Realität. Den Demokraten ist es erfolgreich gelungen, die Vorzeichen in Debatten um Abtreibung oder die Ehe für alle umzudrehen und die rechtskonservativen Kräfte hier in die Defensive zu drängen. Ich möchte hier eine Vernetzung und einen Wissen- und Erfahrungsaustausch ins Leben rufen. Da auch die Demokraten in Landesverbänden organisiert sind, wäre es sinnvoll auf dieser Ebene anzusetzen. Nach einiger Recherche würde ich mich konkret an die Demokraten in Wisconsin wenden. In diesem Staat spielen, wie in Baden-Württemberg, Industrie und Landwirtschaft eine wichtige wirtschaftliche Rolle, wobei es sowohl dynamische urbane Zentren mit Universitäten als auch ländliche Räume gibt. Die Demokraten in Wisconsin sind politisch gut organisiert und erfahren, da der Staat politisch stark umkämpft ist. Der Austausch mit ihnen könnte auf verschiedenen Ebenen lehrreich sein: Zum einen zur weiteren Professionalisierung unserer Kampagneninfrastruktur in Bereichen wie Fundraising und Social Media. Zum anderen aber auch in Bezug auf den Umgang mit rechten Kulturkampf-Narrativen.

Mehrheitsfähigkeit vor Ort stärken

Um den notwendigen sozial-ökologischen Wandel zu gestalten und unsere Demokratie zu schützen, brauchen wir echte Gestaltungsmacht. Dafür ist es unerlässlich, weiter konsequent über unsere angestammten Milieus hinauswachsen und breite gesellschaftliche Bündnisse schmieden. Doch die ganze Gesellschaft anzusprechen, gelingt uns noch viel zu oft nicht. Dass wir das können, haben wir in den Monaten nach dem russischen Angriffskrieg gezeigt und zeigen wir in Baden-Württemberg jeden Tag seit über 10 Jahren! Wir Grüne waren die Partei, die schnell klare Antworten auf die Fragen der Menschen hatte und die in einer unübersichtlichen Situation die drängenden Probleme gelöst hat. Das hat großes Vertrauen geschaffen. Um dieses Vertrauen zu verstetigen, ist neben gutem Regieren in Bund und Land auch unsere kommunale Präsenz entscheidend. Wir müssen für die Menschen vor Ort Ansprechpartner*innen sein. Bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr wollen wir in so vielen Gemeinden wie nie zuvor antreten. Dafür hat sich das Listen-Gründungs-Team des Landesvorstandes, in dem ich mitarbeiten durfte, eingesetzt. Gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Kreisverbänden konnten wir wichtige Impulse setzen. Ich möchte mich in einer zweiten Amtszeit für den Erfolg dieser vielen neuen Grünen Listen einsetzen und sie aktiv im Wahlkampf unterstützen.

Ich habe richtig Lust all das mit euch zusammen anzugehen und nächstes Jahr einen Hammer Wahlkampf auf die Beine zu stellen! Über euer Vertrauen und über eure Stimme würde ich mich sehr freuen. Für Rückfragen und Anmerkungen zu meiner Bewerbung, sowie zu meiner bisherigen Arbeit im Landesvorstand, stehe ich euch jederzeit gerne zur Verfügung!

Euer Julian

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