LR13: Gregor Kroschel

Liebe Delegierte,

ich bewerbe mich für den Länderrat, weil ich mich einbringen möchte in die strategische Debatte bei uns Grünen und bei der Frage, wie wir in der Gesellschaft den notwendigen Rückhalt für unsere Politik bekommen. Wir erreichen unsere Ziele nicht losgelöst von der Gesellschaft mit all ihren Facetten, Werten, Wünschen und auch Ängsten.
Klima- und Umweltschutz, die Energiewende, und eine offene Gesellschaft werden nur mit den Menschen gemeinsam gelingen. Politik beginnt mit der Anerkennung von Realitäten und für Veränderungen muss man werben, sie erklären und gute Umsetzungsvorschläge machen. In Baden-Württemberg zeigen wir seit langem: Mehrheiten suchen, Vertrauen schaffen - und gleichzeitig grüne Kernanliegen und einen echten Gestaltungsanspruch verfolgen - sind kein Widerspruch.

Ihr merkt alle, sei es am Infostand, in der Kommunalpolitik oder bei der Familienfeier: Die Zeiten sind nicht einfach für uns. Und was mich noch wesentlich mehr besorgt: Die Zeiten sind nicht einfach für unsere Demokratie, für das Klima oder für unser geeintes Europa.

Deshalb ist es richtiger und wichtiger denn je, dass wir Grüne in der Verantwortung stehen und uns nicht wegducken. In herausfordernden Zeiten kommt es für uns darauf an, unsere Basis, die Kommunalas sowie unsere Landes- und Bundesebene noch enger zusammenzuhalten und geschlossen für unsere Lösungsvorschläge zu werben. Ich möchte deshalb meine politische Erfahrung als Kreisvorsitzender im KV Freiburg, aus zahlreichen Wahlkämpfen und meinem Engagement im Landesverband nun in den Länderrat einbringen und uns BaWü-Grüne dort gut vertreten.

Politisch treibt mich besonders unsere Verantwortung für Europa um. Ich kam als Kind einer sogenannten Gastarbeiterin aus dem ehemaligen Jugoslawien, dem heutigen Kroatien, nach Deutschland. Der Krieg in meiner ehemaligen Heimat hat mir früh den Wert eines friedlichen und sicheren Europas vor Augen geführt - das heute allerdings durch den brutalen russischen Krieg in der Ukraine herausgefordert wird. Und im Inneren wird die Demokratie durch Rechtspopulisten und -extremisten bedroht.

Aufgewachsen im industriestarken Schwarzwald und beruflich tätig in der Wissenschaftsstadt Freiburg, weiß ich, was möglich ist, wenn wir die Vielfalt in unserer Gesellschaft klug nutzen. Dazu gehören auch die Menschen, die neu zu uns kommen. Der beste Weg zur Integration ist ganz klar: Sprache, Arbeit und gesellschaftliche Beteiligungsmöglichkeiten. Wir müssen unnötige Hürden für Arbeits- und Fachkräfte sowie Geflüchtete weiter abbauen und zugleich die Akzeptanz für unser starkes Asylsystem sicherstellen.
Das ist nicht einfach angesichts der zunehmenden weltweiten Migration - die uns wiederum an die globale Ungerechtigkeit erinnert, die solche Migrationsströme erst hervorbringt. Klimaschutz, Demokratie und ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten sind die Voraussetzung dafür, dass Menschen sich nicht auf gefährliche Reisen begeben müssen, um eine Zukunftsperspektive zu haben. Dieser Blick über den Tellerrand und das Denken in größeren Zusammenhängen ist es für mich, was die politische Diskussion in AKs, LAGen und BAGen bei uns Grünen zu so einer Bereicherung macht.

Ich möchte mich mit meinen persönlichen und politischen Erfahrungen für unseren Landesverband im Länderrat einbringen und an der Vernetzung unserer politischen Ebenen mitarbeiten. Ich würde mich über Eure Unterstützung sehr freuen!

Euer Gregor