LAVO8: Sarah Hagmann

Liebe Freundinnen und Freunde,

wer sich im Moment umhört – in der S-Bahn, in Geschäften und in Bildungseinrichtungen –, stößt auf jede Menge Unzufriedenheit und Wut. Viele Bürger*innen sind verärgert, weil Mieten und die Kosten für das erträumte Eigenheim in astronomische Höhen steigen, Ämter und Behörden ein umständliches (Papier-)Formular um das andere verschicken und der Fachkräftemangel allerorten zu spüren ist. Wie die Zukunft sich entwickeln wird, scheint unklarer denn je. Angesichts von Pandemie, russischem Angriffskrieg gegen die Ukraine und Klimakrise sind viele Menschen verunsichert und fühlen sich machtlos. Rechtspopulisten nutzen sowohl Krisen als auch politische Fehler und befeuern damit die Mär von „der Politik, die nichts hinbekomme“.

Dem können und müssen wir Grüne etwas entgegensetzen! Die in den kommenden zweieinhalb Jahren anstehenden Kommunal-, Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen bieten die Chance, präsent zu sein sowie den Bürger*innen zuzuhören und ihnen zu erklären, dass wir Grüne eine Politik machen, die ein gerechtes, nachhaltiges und gutes Leben für alle zum Ziel und die Zukunft im Blick hat. In Hinblick auf unsere Partei gilt es, unsere Kreisverbände mit der Landesebene zu vernetzen und in Austausch zu bringen, sodass sie inhaltlich und strategisch gut auf die Wahlen vorbereitet sind. Der Parteirat von Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg ist der Ort, an dem all dies diskutiert, vorbereitet und organisiert wird, und hierfür bewerbe ich mich um weitere zwei Jahre als Basismitglied. Dabei sind mir insbesondere drei Bereiche wichtig:

Demokratie stärken – Antisemitismus bekämpfen

Dass Rechtspopulisten mit Hass und Hetze Stimmung machen, ist schlimm genug. Eine neue Dimension wurde jedoch mit der Täter-Opfer-Umkehr von Bayerns Wirtschaftsminister, dem Festhalten an ihm durch den bayerischen Ministerpräsidenten sowie dem gemeinsamen Abstimmen von CDU und FDP mit der AfD in Thüringen erreicht. Hier müssen wir Grüne den Bürger*innen das unmissverständliche Angebot einer klaren Haltung machen, dass demokratische Parteien nicht mit Rechtspopulisten zusammenarbeiten, Rassismus und Antisemitismus bekämpft und die Demokratie stetig verteidigt und gestärkt werden muss. Als Doktorandin im Bereich jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts ist mir dies ein grundlegendes Anliegen.

In Lörrach haben wir in diesem Frühjahr erlebt, wie Rechtspopulisten und Rechtsextreme das Thema der lokalen Flüchtlingsunterbringung genutzt haben, um bundesweit Stimmung gegen Geflüchtete und eine liberale Gesellschaft zu machen. In der Folge wurde unser grünes Büro tätlich angegriffen und die Tat gezielt in den Medien und im Internet gestreut. Hier wurde unmittelbar spürbar, wie Hass on- und offline verknüpft und damit gespielt wurde. Es ist daher unerlässlich, dass die demokratischen Parteien und die Zivilgesellschaft auf allen Ebenen zusammenhalten und klare Kante zeigen!

Für Europa begeistern – Grenzen überschreiten

Nicht mehr lange und wir wählen ein neues Europäisches Parlament. Als Grenzgängerin zwischen Lörrach und Basel sowie im „Dreiländereck“ wohnend gehört das grenzüberschreitende Zusammenleben zu meinem Alltag – ebenso wie zu dem von Tausenden Menschen entlang der baden-württembergischen Grenze zu Frankreich und der Schweiz. Auf übergeordneter Ebene hat Russlands Krieg gegen die Ukraine gezeigt, wie wichtig die Europäische Union als Friedensprojekt, Solidargemeinschaft und Sicherheitsgarant ist. Im kommenden Wahlkampf muss das unsere Botschaft an die Bürger*innen sein!

Eltern, vor allem Frauen, in kommunale Gremien

Seit ich Kinder habe, werde ich mit vielen gesellschaftlichen Baustellen konfrontiert, die ich zuvor zwar kannte. Allerdings wusste ich nicht, was es bedeutet, auf einen Kitaplatz zu hoffen und zu bangen, um wieder arbeiten zu können, oder wie zerrissen man sich fühlen kann bei dem Versuch, Familie, Erwerbsarbeit und politisches Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. Eltern sind engagiert und kritisch sowie von zahlreichen politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Strukturen unmittelbar betroffen. Aufgrund ihrer Zeitknappheit sitzen sie jedoch kaum in den kommunalen Gremien und bestimmen daher auch nicht mit. Dabei haben sie die nötige Erfahrung und das Wissen, das dort dringend gebraucht wird! Ich halte es für gewinnbringend, dass wir diese Gruppe ansprechen und für Kandidaturen gewinnen. Damit können wir auch dem Gefühl der Machtlosigkeit etwas entgegensetzen. Aus diesen Gründen habe ich zusammen mit Jasmin Ateia und Anna Peters das grüne Elternnetzwerk Baden-Württemberg gegründet. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Eltern in unserer Partei zu vernetzen, zu bestärken und zu fördern. Dies möchte ich gerne in den kommenden zwei Jahren, insbesondere aber in Hinblick auf die Kommunalwahl, weiterführen.

Dafür bitte ich euch um euer Vertrauen und eure Stimme. Danke!

Herzlich,
Sarah Hagmann

Über mich

Grünes Engagement