Veranstaltung: | Landeswahlversammlung in Heidenheim am 24. und 25. Mai 2025 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | LL Wahl der Landesliste |
Antragsteller*in: | Gudula Achterberg |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.05.2025, 16:24 |
LTW-45: Gudula Achterberg
Bewerbung
Liebe Freundinnen und Freunde,
Ich bin Gudula Achterberg, seit knapp 10 Jahren bin ich in der Kommunalpolitik aktiv und seit drei Jahren Abgeordnete. So habe ich Politik vom Kleinen zum Großen gelernt.
Ich komme aus Leingarten, dem Ort, an dem die Trasse für die Erdkabel von Suedlink endet und der Konverter gebaut wird. Als wir im Gemeinderat über diesen Standort diskutiert haben, waren sich meine Fraktion und unser OV einig, dass wir dieses Vorhaben unterstützen. Der Bau des Konverters ist ein massiven Eingriff im Landschaftsbild, aber ein NIMBY war für uns keine Option. Mit dieser Haltung haben wir damals skeptische Bürger*innen überzeugen können.
Miteinander reden ist die Grundvoraussetzung für politisches Handeln. Aber dazu braucht es manchmal einen langen Atem, Geduld und es muss zuweilen viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um unsere Ziele erreichen zu können. Gelingt es, andere von unseren Ideen zu überzeugen, geht es in der Regel auch schneller mit der Zielumsetzung. Viele von Euch sind in der Kommunalpolitik aktiv und wissen, was ich meine.
Vor ein paar Tagen las ich in der Zeitung, dass Klimaschutz keine Bedeutung mehr in der Bevölkerung spiele. Seien wir ehrlich, das spüren wir Grünen doch schon seit längerer Zeit. Bei den letzten Kommunalwahlen, bei den Landtagswahlen im Osten und bei der Bundestagswahl hat Klimaschutz so gut wie keine Rolle gespielt. Die Hochwasserkatastrophen in Braunsbach und Schorndorf stehen exemplarisch dafür, dass der Handlungsdruck enorm ist. Ich sorge mich, wer sich darum kümmert, wenn wir es nicht tun. Denn, auch wenn der Spruch abgedroschen klingen mag: „Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt!“ war uns ist für mich Leitmotiv meines politischen Handelns im Kleinen wie im Großen. Seit der letzten Kommunalwahl merken wir als Gemeinderatsfraktion deutlich, dass unsere Stimme weniger Gewicht hat und wir nicht mehr so überzeugen können wie noch vor ein paar Jahren. Das schmerzt uns sehr: Ökopunkte können woanders gekauft werden anstatt sie vor Ort durch Ausgleichsmaßnahmen zu erzielen. Unser Gemeindeentwicklungskonzept dient nur noch als Berechtigungsgrundlage für die Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete, Flächen sparen ist kein Thema. Auch auf Landesebene spüren wir deutlich, wie viel mehr Kraft wir aufwenden müssen, um festgelegte Ziele aus dem Koalitionsvertrag noch umzusetzen. Wir brauchen Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit, denn ohne diese Eigenschaften erreichen wir unserer Ziele nicht. Und wir müssen besser werden in der Kommunikation. Im Sommer 2024 war ich ein paar Tage in Thüringen zur Unterstützung beim Landtagswahlkampf. Die Erfahrungen, die ich dort machen durfte, waren für mich sehr lehrreich. Durch die Gespräche mit den Menschen vor Ort habe ich besser verstanden, warum wir mit unseren Ideen nicht mehr ankommen. Wir haben ihnen nicht das Gefühl gegeben, ihre Sorgen und Nöte zu verstehen. Dafür müssen wir niederschwellige Angebote machen.
Baden-Württemberg ist nicht Thüringen, aber auch mein Wahlkreis Heilbronn befindet sich im Wandel. Vom Industriestandort entwickelt sich Heilbronn in einem rasanten Tempo zur Wissensstadt mit allen Herausforderungen, die dazu gehören. Ich freue mich, dass ich diesen dynamischen Prozess begleiten darf: neue Wohnviertel entstehen, der IPAI, womöglich eine Seilbahn als Verkehrsanbindung, Sommerzonen zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt und Klimawäldchen in der Innenstadt und an der Hochschule.
Zu diesem Umbruch gehört jedoch auch, dass Arbeitsplätze abgebaut werden. Andere Qualifikationen werden benötigt. In einer Wissensstadt spielt bezahlbares Wohnen eine große Rolle – nicht nur für diejenigen, die hier studieren sollen, sondern auch für die Menschen, die hier bereits leben und mit neuen Rahmenbedingungen zurechtkommen müssen. Unsere Aufgabe in der Politik ist es, dafür zu sorgen, dass die Menschen es schaffen, sich in neuen Arbeitswelten zurechtzufinden, ihre Lebensbedingungen so zu gestalten, dass sie Zukunftsperspektiven entwickeln. Ein wesentlicher Faktor ist dabei bezahlbares Wohnen. Deswegen brauchen wir Förderprogramme, die helfen, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Unternehmen müssen wir dabei zu unterstützen, Umbrüche zu bewältigen und aus Krisen Chancen zu machen. Einfacher machen -Überbordende Bürokratie muss pragmatischen Ansätzen weichen.
Wo Sorgen und Ängste entstehen, wächst der Zuspruch für Rechtsextreme, und der hat auch in Heilbronn zugenommen. Das haben die letzten Wahlergebnisse gezeigt. Es ist eine große Herausforderung für uns, den scheinbar einfachen Lösungen der Rechtextremen entgegenzutreten. Es wird uns zukünftig sehr viel Energie kosten. Ich sehe es daher als meine wichtigste Aufgabe an, auch dorthin zu gehen, wo es auch unbequem sein kann, den Menschen Gesprächsangebote zu machen.
Auf Landesebene möchte ich meine Themen weiterentwickeln: Straßeninfrastruktur neu denken, Vision Zero voranbringen, Digitale Parkraumkontrolle – das sind meine Schwerpunkte im Ausschuss Verkehr und da sind wir noch lange nicht am Ziel.
Innovative Baustoffe und Zirkuläres Bauen fördern, Maßnahmen für mehr Klimaresillienz in Städten anzustoßen sind für mich die Schlüssel, um im Bausektor CO2 zu senken. Die Mietenpolitik so zu gestalten, dass die Menschen sicher und zuverlässig bezahlbar wohnen – dafür setze ich mich im Ausschuss Landesentwicklung und Wohnen ein.
Die Arbeit als Arbeitskreisvorsitzende im Ausschuss Petitionen ist es mir ein großes Anliegen, denn hier können wir die Politik des „Gehörtwerdens“ umsetzen.
Ihr seht, ich bin noch nicht fertig. Ich habe noch viele Ideen, die ich mit Kraft und Beharrlichkeit umsetzen möchte. Mitgestalten und mitverändern, um unseren Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, treibt mich an. Es ist Privileg und Verpflichtung, als Abgeordnete zu arbeiten, und ich gehe verantwortungsvoll damit um. Mit meiner ganzen Energie setze ich mich dafür ein, dass wir mit Cem an unserer Spitze auch in Zukunft die stärkste Fraktion bilden.
Biografie
1965 in Kiel geboren
1970 bis 1975 Grundschule in Heide/Schleswig-Holstein
1976 bis 1984 Gymnasium mit Abschluss Abitur Bad Sobernheim/Rheinland-Pfalz
1985 bis 1992 Angestellte bei der Dt. Lufthansa AG in Frankfurt
1993 bis 1996 Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Abschluss Diplom-Betriebswirtin (FH) in Aachen
1997 bis 2000 Unternehmensberaterin bei der IDS Scheer AG Saarbrücken
2001 bis 2015 Elternzeit Wohnort in Mettmann/NRW
2006 Umzug nach Leingarten in verschiedenen Ehrenämtern aktiv, Gedächtnistrainerin, Jugendbegleiterin
2009 Eintritt bei Bündnis 90/Die Grünen OV Leingarten
2019 bis 2024 OV-Vorstandsmitglied
Seit 2015 Gemeinderätin der Stadt Leingarten
2016 bis 2021 Kreisgeschäftsführerin Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Heilbronn
Seit 2022 Abgeordnete des Landtags für den Wahlkreis Heilbronn
- Kreisverband:
- Heilbronn
- Wahlkreis:
- Heilbronn
- Wohnort:
- Leingarten