Veranstaltung: | Parteitage in Reutlingen am 7. und 8. Dezember 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 0.LWV-BTW Bewerbungen zur Landesliste zum 21. Deutschen Bundestag |
Antragsteller*in: | Maren Ott (KV Schwarzwald-Baar) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 29.11.2024, 16:39 |
LWV-BTW24: Andreas Ragoschke-Schumm
Bewerbung
Liebe Freundinnen und Freunde,
mein Name ist Andreas Ragoschke-Schumm, ich bin 53 Jahre alt, lebe mit meiner Familie in Tuttlingen und bin Direktkandidat für den Wahlkreis RW/TUT.
Geboren und aufgewachsen bin ich im Raum Karlsruhe. Aus einem bildungsfernen dörflichen Umfeld stammend habe ich mich über den Umweg Hauptschule, Wirtschaftsschule, Wirtschaftsgymnasium zum Abitur hinaufgearbeitet und konnte anschliessend an der Uni Heidelberg Medizin studieren. Ich bin dankbar, dass ich in einem Land lebe, das mir diesen Weg auch ohne Rückenwind aus dem Elternhaus ermöglicht hat.
Und hier wären wir auch bereits bei einer ersten politischen Forderung: Der Zugang zu Bildung darf nicht vom kulturellen oder finanziellen Hintergrund des Elternhauses abhängig sein, dafür müssen wir auch in Zukunft kämpfen.
In meinem Beruf als Arzt habe ich in verschiedenen universitären und nichtuniversitären Häusern klinisch und wissenschaftlich an der Grenze zwischen akutmedizinischer Versorgung und Bildgebung gearbeitet und dabei zwei Facharzttitel, nämlich für Radiologie und für Neurologie erworben. Ein besonderer Schwerpunkt war hier die Akutbehandlung des Schlaganfalls. Diesem Thema bin ich seit meiner Doktorarbeit aus verschiedenen Blickwinkeln treu geblieben.
Ein Projekt das mir besonders ans Herz gewachsen ist, war die Mitwirkung an der Entwicklung der Mobilen Stroke Unit, einem speziellen Rettungsfahrzeug das durch ein CT an Bord die zeitkritische Schlaganfalltherapie bereits am Ort des Geschehens ermöglicht. An der Universitätsklinik Homburg konnte ich als leitender Oberarzt zusätzlich viel Erfahrung in Personalführung und Gesundheitsökonomischen Fragen sammeln. In diese Zeit fiel auch die COVID-19 Pandemie, die unsere Klinik auf das äusserste gefordert hat, nicht nur auf der Intensivstation.
Zuvor war ich an der Uniklinik Jena mehrere Jahre Mitglied im Personalrat und kenne daher auch die spezifischen Probleme der anderen Berufsgruppen im Gesundheitsbereich. Besonders möchte ich hier die Pflege nennen. Außerdem war ich Mitglied im Bundesarbeitskreis Universitätskliniken der Ärztegewerkschaft Marburger Bund.
Meinen beruflichen Weg bin ich gemeinsam mit meiner Frau gegangen, die ebenfalls Ärztin ist. Um Beruf und Familie zu vereinbaren haben wir uns bei beiden Töchtern darauf geeinigt, die Kinderbetreuung zu gleichen Teilen zu übernehmen. Hier hat sich aber gezeigt, dass Frauen auch heute noch strukturell benachteiligt werden. Trotz Rückkehr zur Arbeit nach jeweils einem halben Jahr bekam meine Frau signalisiert, dass sie an der Uniklinik keine Oberärztin werden könne, weil sie ja vielleicht noch ein drittes Kind bekommt. Für mich als Mann, war das offenbar kein Hindernis. In einer zunehmend weiblich werdenden Medizin, und nicht nur hier, müssen wir Frauen endlich wirklich gleichwertige Karrierewege ermöglichen.
Nach einem Umweg ist meine Frau nun Chefärztin an der Klinik in Tuttlingen und ich bin dort stellvertretender Leiter eines grossen radiologischen MVZ.
Als leidenschaftlicher Wanderer und Trailläufer bin ich in meiner Freizeit viel in unserer wunderschönen Umgebung zwischen Schwarzwald, Schwäbischer Alb und Bodensee unterwegs.
Im Bundestag würde ich gerne die großen Herausforderungen des Gesundheitswesens begleiten: Die weitere Neuorganisation und Ertüchtigung der Krankenhäuser. Sicherung der hausärztlichen Versorgung gerade in ländlich geprägten Räumen mit einer alternden Bevölkerung. Dem Fachkräftemangel im ärztlichen und pflegerischen Bereich begegnen. Die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Basismedikamenten, bei denen es seit einigen Jahren immer wieder zu Engpässen kommt. Die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung, um nur einige Punkte zu nennen. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist die große Herausforderung und Chance für die kommenden Jahre.
2017 habe ich beschlossen, mich aktiv politisch zu engagieren und bin bei den Grünen eingetreten. Bald war ich Vorstandsmitglied im OV Homburg/Saar, dann Mitglied im Gemeinderat und im OR des Stadtteils Jägersburg, hier als erster Grüner überhaupt.
Im Gemeinderat habe ich mich intensiv mit Verkehrsthemen, also Stärkung des ÖPNV, Erarbeitung eines Konzepts für den Rad- und Fußverkehr sowie Verkehrsberuhigung beschäftigt. Ich war Gründungsmitglied und Sprecher einer örtlichen Gruppe des ADFC. In Tuttlingen setze ich mich für den Erhalt der direkten Bahnverbindung des südlichen Ba-Wü an Stuttgart ein.
Als Kassierer bin ich Mitglied im Kreisvorstand. Die Kreisverbände in Rottweil und Tuttlingen sind nicht sehr mitgliederstark aber wir haben unglaublich engagierte Leute, die hier für Grüne Inhalte brennen und die wir mit vielen Veranstaltungen in die Öffentlichkeit transportieren.
Im Bundestag würde ich neben den Gesundheitsthemen auch gerne im Verkehrsbereich weiterarbeiten. Die Bahn muss endlich ausgebaut, modernisiert, attraktiv und zuverlässig werden. Die Kommunen brauchen auf der einen Seite mehr Freiheiten für lokale Planung, andererseits auch finanzielle Unterstützung für die Stärkung des ÖPNV und eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr. Das Deutschland-Ticket ist eine Erfolgsstory und wir müssen es nicht nur erhalten, sondern auch dafür sorgen, dass es erschwinglich bleibt. Ja, und mehr Schnellladestationen für die E-Moblilität brauchen wir natürlich auch.
Auf der BDK in Wiesbaden haben wir bereits die thematischen Schwerpunkte für die kommende Legislaturperiode, im Idealfall mit Regierungsbeteiligung und einem Bundeskanzler Robert Habeck, formuliert. Deutschland benötigt in großem Umfang Investionen um eine leistungsfähige, nachhaltige und dekarbonisierte Wirtschaft aufzubauen.
Ich glaube, dass ich für die Grüne Fraktion als politischer Quereinsteiger mit langjährigem breit aufgestellten beruflichen Hintergrund und viel Praxiserfahrung aber dennoch auch mit Kenntnis in Gremienarbeit ein Gewinn sein kann und eine zusätzliche Perspektive einbringe und würde mich sehr über eure Zustimmung freuen.
Biografie
Geboren am 25.02.1971 in Karlsruhe
Familienstand: verheiratet, 2 Töchter (14 und 17)
Beruf: Arzt
Berufliche Stationen: Unikliniken Mannheim, Jena, Freiburg und Homburg; Kliniken Schmieder Konstanz, ZfP Winnenden: Aktuell Radiologisches MVZ Evidia in Tuttlingen als stellvertretender ärztlicher Leiter.
Mitgliedschaften: ADFC, VCD, BUND, NABU, Marburger Bund, Schwarzwaldverein, Tuttlinger Sportfreunde, Schwäbischer Albverein
- Kreisverband:
- Tuttlingen
- Wahlkreis:
- Rottweil-Tuttlingen
- Wohnort:
- Tuttlingen
- Gender:
- männlich