LWV-BTW9: Jürgen Kretz

Liebe Freundinnen und Freunde,

in der Bundesregierung haben wir wichtige Weichen für Klimaschutz und Energiewende sowie für eine progressive Gesellschaft gestellt. Im ersten Halbjahr 2024 lag der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch⁠ in Deutschland bereits bei rund 57 Prozent, Familien mit geringem Einkommen wurden entlastet, und das Staatsbürgerschaftsrecht reformiert. All das wäre ohne uns Grüne undenkbar gewesen!

Durch den russischen Angriffskrieg war vieles anders gekommen als erwartet. Aber dank Robert als Wirtschaftsminister konnte Deutschland die Gasmangellage schnell überwinden und noch größere wirtschaftliche Verwerfungen verhindern. Mit Annalena als Außenministerin waren wir Grünen zentral dafür, dass Deutschland international Verantwortung übernimmt und klar Position bezieht. Leider wurden die Erfolge allzu oft durch den öffentlichen Streit der ungeliebten Koalition überdeckt – spätestens jetzt ist wohl allen klar, an welchem Koalitionspartner das gelegen hat.

Wir Grünen jedenfalls haben immer wieder staatspolitische Verantwortung übernommen und wollen das auch weiter tun. Denn Deutschland steht vor großen Herausforderungen: einer angespannten wirtschaftlichen Lage, knappen Haushaltsmitteln, Desinformation sowie einem besorgniserregenden Erstarken des Rechtspopulismus. Nach der US-Wahl wird es für uns noch schwieriger werden, mit den internationalen Herausforderungen erfolgreich umzugehen: der Klimakrise, dem Artensterben sowie Kriegen und Konflikten.

Das vorzeitige Ende der Koalition gibt uns nun die Chance, wieder deutlicher zu zeigen, wofür wir Grünen stehen!

Seit Anfang des Jahres bin ich für euch im Bundestag. Ich finde es großartig, als Fachpolitiker im Umweltausschuss und im Entwicklungsausschuss für eine fortschrittliche Kreislaufwirtschaft, für die internationale Umweltpolitik und für globale Gerechtigkeit streiten zu können.

Genau wie Klimaschutz und Energiewende müssen der Umwelt- und Naturschutz im Zentrum unserer Politik stehen. Hier schlägt das Herz unserer Partei! Hier liegt unsere Kernkompetenz. Um die planetaren Grenzen geht es nicht nur bei Treibhausgasemissionen, sondern gerade auch beim weltweiten Artensterben und Ressourcenverbrauch! Wir alle wollen auf einem intakten Planeten leben. Wir brauchen Luft zum Atmen, sauberes Trinkwasser, fruchtbare Böden sowie eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Dieser Wunsch eint viele Menschen in Deutschland, auch wenn der Weg dorthin kontrovers diskutiert wird. Ich möchte mich gemeinsam mit euch dafür einsetzen, hier Mehrheiten zu organisieren und die Probleme wirklich anzugehen.

Denn der Handlungsbedarf ist riesig:

Rund zwei Millionen Pflanzen- und Tierarten sind weltweit gefährdet. Mittlerweile sind 75 Prozent der Landflächen und 66 Prozent der Meeresflächen durch menschliche Aktivitäten stark verändert. Intakte Ökosysteme und Artenvielfalt müssen dringend geschützt werden. Die Umsetzung des internationalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal muss deswegen weiter vorangebracht werden. Als Parlamentarier war ich gerade selbst auf der Weltnaturkonferenz in Cali/Kolumbien, um die Verhandlungen hautnah mitzuverfolgen.

Extremwetterereignisse und Wassermangelnehmen spürbar zu. Unsere Natur ist in einem schlechten Zustand und zugleich selbst wichtig für den Klimaschutz. Moore sind wahre Klima-Wunder: Sie binden 30 Prozent aller CO₂-Emissionen an Land, obwohl sie nur 3 Prozent der Landfläche einnehmen. Mithilfe des Aktionsprogramms natürlicher Klimaschutz fördern wir in Deutschland mit insgesamt 3,5 Mrd. Euro die Wiedervernässung von Mooren, die Renaturierung von Gewässern und Klimaanpassungsmaßnahmen. Als Berichterstatter für Gewässerpolitik und für das Aktionsprogramm kämpfe ich dafür, dies konsequent weiterzuführen.

Noch immer steigt die Menge an Müll, die wir weltweit produzieren. Die Weltmeere werden zunehmend mit Plastik vermüllt. Die massive Übernutzung von Ressourcen ist für die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wir können es uns schlicht nicht mehr leisten, wertvolle Rohstoffe zu Abfall zu erklären und auf Deponien verrotten zu lassen, zu verbrennen oder damit unsere Ökosysteme zu belasten. Als zuständiger Berichterstatter setze ich mich dafür ein, dass wir auf dem Weg von einer linearen hin zu einer zirkulären Wirtschaft weiter entscheidend vorankommen.

Kinder- und Zwangsarbeit in globalen Lieferketten sind immer noch eine Herausforderung. Als Berichterstatter für nachhaltige Lieferketten bringe ich meine berufliche Erfahrung aus dem Entwicklungsministerium mit der Textilindustrie in Bangladesch und dem Bergbau im Kongo in die Debatten ein. Dabei verteidige ich das Lieferkettengesetz gegen politische Angriffe und unterstütze zugleich eine möglichst bürokratiearme, wirkungsvolle Umsetzung. Ich bin überzeugt: Die Globalisierung braucht starke Leitplanken! Die Herausforderungen unserer Zeit sind nur durch mehr internationale Zusammenarbeit zu lösen!

Meine Verantwortung als Wahlkreisabgeordneter sehe ich vor allem darin, vor Ort zuzuhören, zu erklären und Anliegen mit nach Berlin zu nehmen. Ich bin viel unterwegs, um Menschen vor allem im kleinstädtischen und ländlichen Raum mit grüner Politik zu erreichen. In den vergangenen Monaten habe ich viele tolle, engagierte Menschen, Initiativen, Institutionen und Unternehmen kennengelernt. Es lohnt sich, gemeinsam anzupacken für ein nachhaltiges Wirtschaften und eine demokratische Gesellschaft!

Daran will ich gemeinsam mit euch weiterarbeiten. Wir müssen nah am Alltag der Menschen sein und diejenigen Akteure stärken, die konstruktiv mitgestalten wollen. Aber denjenigen, die Klimaschutz verhindern und die Gesellschaft spalten wollen, müssen wir entschieden entgegentreten!

Lasst uns nun schnell in den Wahlkampfmodus umschalten, mit einer Stimme sprechen und uns die Deutungshoheit über grüne Politik wieder zurückholen!

Ich bitte euch um euer Vertrauen und eure Stimme für einen aussichtsreichen Platz auf der Landesliste.

Euer Jürgen

Seit 2024 vertrete ich den Wahlkreis Rhein-Neckar im Bundestag. Ich bin Obmann im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Ich bin 42 Jahre alt und wohne in Wiesloch.

Besonders geprägt haben mich verschiedene Auslandsaufenthalte: ein High-School-Jahr in den USA, mein Zivildienst in Peru, Auslandssemester in China und zuletzt meine Tätigkeit als Leiter der Entwicklungszusammenarbeit an der deutschen Botschaft Kinshasa.

Ich bin Politikwissenschaftler und war bislang als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag, als Lehrbeauftragter an der FU Berlin sowie seit 2012 als Referent im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig.

Seit 2009 engagiere ich mich bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, u.a. als Mitglied der BAG Globale Entwicklung, Sprecher der LAG Internationales, Kreisrat im Rhein-Neckar-Kreis und Vorstandsmitglied meines OV.