Veranstaltung: | Parteitage in Reutlingen am 7. und 8. Dezember 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 0.LWV-BTW Bewerbungen zur Landesliste zum 21. Deutschen Bundestag |
Antragsteller*in: | Jeannette Behringer |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.12.2024, 23:30 |
LWV-BTW34: Jeannette Behringer
Bewerbung
Liebe Freundinnen und Freunde
Zwei Voraussetzungen für ein gutes Leben in unserem Land und damit auch für grüne Politik sind in höchstem Maße gefährdet: Unsere Demokratie und unsere natürlichen Lebensgrundlagen.
Zunehmend wenden sich Menschen von Politik ab. Auch von grüner Politik. Es geht dabei nicht nur um Gleichgültigkeit – es geht inzwischen auch um Verachtung. Verachtung für demokratische Prozesse, Institutionen und Parteien. Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind wieder hoffähig geworden in unserem Land, Menschenrechte, Toleranz, soziale und politische Gleichheit für alle werden in Frage gestellt.
Gleichzeitig sind die Herausforderungen der Nachhaltigen Entwicklung nicht kleiner, sondern größer geworden. Grüne Politik ist so wichtig wie nie zuvor. Deshalb muss sich die Parteiendemokratie weiterentwickeln: Es ist es an der Zeit, grüne Ideen stärker als bisher gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu gestalten, Menschen vor Ort einzubinden in die Diskussion und Entstehung grüner Politik. Es geht dabei nicht nur um Akzeptanz – es geht auch darum, Knowhow, Erfahrung und Wissen der Menschen abzuholen.
Demokratie und Bürgerbeteiligung – so bedeutsam wie nie
Mit Leidenschaft, Herzblut und Expertise befasse ich mich seit über zwanzig Jahren mit Demokratie, politischer Bildung und Bürgerbeteiligung. Dabei ist die Verbindung von Wissenschaft mit der konkreten Praxis vor Ort ein Kern meiner Arbeit – sei es an der ETH Zürich, in der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, in der gesellschaftsethischen Erwachsenenbildung im kirchlichen Kontext. Ich habe Lokale Agenda Prozesse moderiert, Runde Tische entwickelt und Zukunftswerkstätten durchgeführt, zu Themen wie Klimawandel, Innenstadtentwicklung, Mobilität, Energiewende und Naherholung. Für das Vertrauen der Menschen ist zentral, dass die demokratische Qualität der Bürgerbeteiligung stimmt, dass sie fair abläuft und transparent ist – nicht jede Beteiligung ist demokratisch. Und gleichzeitig gilt es, von Beginn an ehrlich die Grenzen der Beteiligung aufzuzeigen, denn verbindliche Entscheide werden letztendlich in Parlamenten und in der Verwaltung getroffen. Ich möchte unsere repräsentative Demokratie deshalb um Dialogformate auf allen Ebenen ergänzen, um Vertrauen und Ideenvielfalt zu stärken.
Dafür habe ich mich auch als Stiftungsrätin der „Stiftung Mitarbeit – Demokratieentwicklung von unten“ stark gemacht. Das Demokratiefördergesetz, das ich aktiv begleitet habe, ist inzwischen beschlossen.
Bürgerschaftliches Engagement stärken
Ich setze ich mich für ein starkes Bürgerschaftliches Engagement ein, das gerade im ländlichen Raum so bedeutsam ist – es ist der Kitt der Gesellschaft und sorgt für echten Mehrwert. Gleichzeitig ist es ein faszinierender Ort für Begegnung und Integration, es ist die Grundlage der Demokratie. Acht Jahre lang war ich an meinem Heimatort Neresheim-Kösingen im Ostalbkreis Vorsitzende des Vereins „Initiative proFreibad e.V.“, in dem wir uns erfolgreich für den Erhalt und die Sanierung des örtlichen Freibads eingesetzt haben. Ich habe die Gratwanderung erlebt, ein starkes Engagement vor Ort als Ersatz für wegbrechende öffentliche Infrastruktur im ländlichen Raum zu missbrauchen, und ich habe dem erfolgreich entgegengewirkt. Ein starkes Engagement braucht verlässliche Strukturen und Zusammenarbeit mit dem Staat, kann die öffentliche Hand aber niemals ersetzen.
Als Mitglied des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement und Themenpatin für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin engagiere ich mich für eine starke Engagementpolitik und für förderliche Rahmenbedingungen. Wir müssen weiterhin ein Gemeinnützigkeitsrecht voranbringen, das Ehrenamt und Zivilgesellschaft den Einsatz für die Demokratie ermöglicht und nicht mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit droht.
Klimagerechte Infrastruktur ist Daseinsvorsorge
Neben der Bedrohung der Demokratie verändert der Klimawandel unsere Lebensgrundlagen. Wir spüren und sehen dies inzwischen regelmäßig in extremen Wetterereignissen wie Dürren, Wassermangel und Hitzesommern und einer dramatisch abnehmenden Artenvielfalt. Klimawandel und Artenvielfalt müssen zusammengedacht werden. Als Nachhaltigkeitsforscherin weiß ich, dass Klimapolitik integriert entwickelt werden muss. Für den ländlichen Raum bedeutet dies: Eine ökologische und solidarische Landwirtschaft auszubauen, Konsument:innen und Landwirtschaft zusammenbringt, eine vernetzte Mobilität umzusetzen, Klimabildung besonders in der beruflichen Bildung zu stärken und vor allem: Klimaschutz als Chance für die Wirtschaft zu verstehen. Dabei ist die weitere Erschließung ökologischer Märkte für kleine und mittlere Betriebe und das Handwerk eine große Chance – aber auch eine, die verbesserte Rahmenbedingungen und Unterstützung erfordert.
Lebenslagen von Frauen stärken
In meinem politischen Engagement geht es immer darum, die benachteiligenden Lebenslagen von Frauen zu stärken. Vieles ist in den letzten Jahrzehnten dank einer starken Frauenbewegung schon erreicht, insbesondere im Bildungsbereich. Vieles bleibt zu tun – der Abbau des Lohngefälles, eine stärkere sozialrechtliche Anerkennung der unbezahlten Arbeit von Frauen in Haushalt und Pflege, eine Sichtbarmachung ihres ungeheuren ehrenamtlichen Engagements und eine Verbreiterung der Berufswahl von Mädchen. Als „Willy-Brand-Kind“ – „vom Land“, weiblich, katholisch, Arbeiterhaushalt“ weiß ich um die nach wie vor bestehenden Hürden gerade für Frauen und Mädchen in unserer Gesellschaft.
Als Expertin für Demokratie und Nachhaltigkeit und als Quereinsteigerin bewerbe ich mich für ein Mandat für den Wahlkreis Aalen-Heidenheim. Meiner Heimat und meinen Wurzeln in Neresheim bin ich stets treu geblieben. Als Kandidatin für Aalen-Heidenheim gebe ich alles – mit Kopf, Herz und Hand.
Schreibt mir, ich freue mich auf Fragen und Kommentare:
mail@jeannette-behringer.de.
Herzliche Grüße
Jeannette Behringer
Biografie
Biografie
1994 M.A. Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre, Soziologie/Uni Stuttgart
2001 Dr. rer. pol. Uni Stuttgart/ETH Zürich
2013 Master of Advanced Studies in Applied Ethics/Uni Zürich
2002-2009 Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
2009-2020 Studienleiterin Sozialethik; Leitung Gesellschaft & Ethik, Ev.-ref. Landeskirche Kt. Zürich
seit 2020 Verantwortliche für Nachhaltige Entwicklung in Forschung und Lehre, Uni Zürich; Leitung Suffizienz
Engagement und Politik
Seit 2019 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen
Kandidatin Kommunalwahlen 2019 und 2024
Seit 2016 Mitglied Koordinierungsausschuss Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement/Themenpatin Demokratie, Berlin
Seit 2011 Mitglied Kommission Forschung Freiwilligkeit Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft, Zürich
2012-2023 Mitglied Vorstand FachFrauen Umwelt (sic!), Basel
2014-2020 Stiftungsrätin Stiftung Mitarbeit – Demokratieentwicklung von unten, Bonn
- Kreisverband:
- Aalen-Ellwangen
- Wahlkreis:
- Aalen-Heidenheim 270
- Wohnort:
- Neresheim-Kösingen
- Gender:
- Weiblich