Veranstaltung: | LDK in Sindelfingen am 21./22.09.2019 |
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Tagesordnungspunkt: | 0.PAR Wahlen zum Parteirat |
Antragsteller*in: | Susanne Floss (Tübingen KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 01.08.2019, 11:49 |
LAVO3: Susanne Floß
Bewerbung
Liebe Freundinnen und Freunde,
die Vorbereitungen für den Jubiläumsparteitag im September sind in vollem Gange. Wir werden dort 40 Jahre Grüne Politik feiern, aber auch einmal innehalten und diese lange Zeitspanne Revue passieren lassen. Der Blick zurück offenbart die große Fülle an Ideen, Erfahrungen, engagierten Menschen und Knowhow, die sich in unserer Partei versammeln. Dieser Reichtum macht uns fit für die Zukunft und gibt uns die Kompetenz, auch große Aufgaben selbstbewusst anzupacken.
Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken
Wir haben alle noch die Analysen und Kommentare nach den letzten Europa- und Kommunalwahlen im Ohr, die eine Spaltung der Gesellschaft beschworen. Die jungen Menschen appellieren an die älteren, dass es nun Zeit sei, endlich anzupacken und den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Viele von Ihnen richten ihre Hoffnungen auf uns und gaben uns ihre Stimme. Klimapolitik traut man uns zu. Die älteren Menschen allerdings scheinen wir schlechter zu erreichen, und auch ein Gefälle zwischen Stadt und Land scheint auf. Viele sind frustriert und fühlen sich nicht ausreichend gehört. Spaltet sich hier unsere Gesellschaft? Schaut man genauer hin, so reagieren Junge wie Ältere auf dieselben Herausforderungen der heutigen Zeit: die immer schnellere Abfolge von technischer Innovation und struktureller Anpassung scheint die Menschen vor sich her zu treiben. Und nun auch noch der Klimawandel? Weitere Anpassungen? Das überfordert viele, besonders wenn sie nicht mehr jung sind oder schon Brüche in ihren Biografien hinnehmen mussten.
Einige politische Akteure des rechten Spektrums inszenieren sich nun als Anwälte der vermeintlich Zurückgelassenen. Zeigen wir den Menschen dort draußen, dass wir es sind, die in Wahrheit für viele der Probleme bereits Lösungen entwickeln.
Vernetzung
Abgehängt ist man im wahrsten Sinne des Wortes, wenn den eignen Wohnort kein Zug mehr erreicht. Wir wollen den ambitionierten Ausbau von Bahnverkehr und ÖPNV. Ausgeschlossen ist, wer nicht mehr mitreden kann. Wir wollen schnelle Telefon- und Internetverbindungen für alle. In den Städten herrscht Wohnungsnot auch deshalb, weil es kaum praktikabel ist, mit einer jungen Familie weit draußen auf dem Land zu leben. Ohne Schule, Kindergarten und Freibad, ohne Kulturangebot und ohne Einkaufsgelegenheit sind die grundlegenden Bedürfnisse von Familien mit Kindern nicht gestillt. Digitalisierung und Homeoffice bieten Chancen, die Landflucht zu stoppen. Dies kann nur gelingen, wenn wir umfassende Konzepte für die Entwicklung des ländlichen Raumes entwerfen. In diesem Bereich möchte ich mich engagieren.
Ländlichen Raum stärken
Die Verbindung der Themen Digitalisierung und Entwicklung des ländlichen Raumes wirkt zunächst ebenso exotisch, wie die die Vorstellung, dass Wirtschaftspolitik und Infrastrukturmaßnahmen auch soziale Themen sind. Ohne umfassendere Konzepte, die sich mit unseren ländlicheren Regionen aus unterschiedlichen Perspektiven heraus beschäftigen, können wir allerdings nicht das große Potenzial entwickeln, dass dort vorhanden ist. Als tief im Ländle verwurzelte Partei wissen wir um den Erfindergeist der Menschen und die Stärke der kleineren und mittleren Betriebe. Sie brauchen leistungsfähige Kommunikationsnetze, motivierte Mitarbeiter in ihrer Nähe und eine aktive Werbung für ihre Heimatregionen. Oftmals profitieren die großen Städte von ihrem hippen Image, obwohl sie in verschiedener Hinsicht als urbane Räume längst an ihre Grenzen stoßen. Arbeitsplätze, Lebensqualität und Innovation können und werden sich in der Zukunft verstärkt in kleineren Städten und dem ländlichen Raum realisieren lassen.
Ökonomie und Ökologie zusammen denken
Wichtig ist auch, dass Wirtschaft und Umwelt nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. In Wahrheit funktioniert wirtschaftliche Entwicklung nur in einer intakten Umwelt, in einem stabilen gesellschaftlichen Umfeld und mit klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wir sind keine Moralapostel und keine Verbotspartei. Wir garantieren nachhaltige Entwicklung, die weder die Menschen zurücklässt noch für den kurzfristigen Gewinn die Zukunft gefährdet. Deshalb sind wir für alle Menschen in diesem Land da.
Packen wir es an!
Wenden wir uns bewusst auch jenen zu, denen wir fern scheinen, indem wir sie nach ihren Bedürfnissen fragen. Formulieren wir klarer unsere Kompetenzen. Entwickeln wir umfassendere Konzepte, die auch ungewöhnliche Vernetzungen herstellen. Für mich ist dies der Schlüssel, um Jung und Alt, Stadt und Land, Ökologie und wirtschaftliche Entwicklung zu versöhnen. Wir lassen uns nicht einreden, dass sich unsere Gesellschaft spaltet. Treten wir jenen, die genau das versuchen, mutig entgegen. Bleiben wir unaufgeregt. Wir haben mit 40 Jahren politischer Erfahrung das Zeug dazu, Zukunft zu gestalten und dabei alle Menschen in diesem Land mitzunehmen. Ich möchte mit Euch zusammen diesen Weg gestalten. Deshalb bitte ich Euch um Eure Stimmen.
Herzliche grüne Grüße
Eure Susanne
Biografie
1976 in Hamburg-Harburg geboren
1995 Abitur
ab 1995 Studium der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, der Geschichte und der Geologie mit Magister- Abschluss in Hamburg und Tübingen
verheiratet, zwei Kinder
Freiberuflich als Archäologin tätig und mit den Planungen für eine Dissertation im Bereich Archäologie der Moderne beschäftigt
Seit 2005 Mitglied bei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN
Seit 2018 Mitglied im Kreisvorstand in Tübingen
Mitglied LAG Landwirtschaft, ländlicher Raum und Ernährung
- Kreisverband:
- Tübingen
- Geburtsdatum:
- 27.02.1976