Veranstaltung: | LDK in Sindelfingen am 21./22.09.2019 |
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Tagesordnungspunkt: | 0.PAR Wahlen zum Parteirat |
Antragsteller*in: | Tobias Magnus Schuster (Freiburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 17.09.2019, 12:20 |
LAVO25: Tobias Schuster
Bewerbung
Liebe Freundinnen und Freunde,
Das wichtigste Thema der kommenden Jahre ist der Klimaschutz und die Umweltbewegung auf den Straßen – für die Menschen und für die anstehenden Wahlen.
Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um einen sicheren Weg („safe pathway“) von 1.5 °C Erwärmung des Klimas zu erreichen. Wird die Erde wärmer, drohen Kippunkte und Kettenreaktionen im Weltklimasystem. Es setzt sich eine unkontrollierte Erwärmung mit unabsehbaren und dramatischen Konsequenzen für Natur und Gesellschaft in Gang, welche ich hier nicht ausmalen möchte. Das ist ein Notfall, der Vernunft und das Erkennen von Prioritäten fordert.
Was ist passiert? Politik und Gesellschaft sind im Hinblick auf die Klimakrise gescheitert. Auch in Baden-Württemberg sind in den Jahren grüner Landesregierung die CO2-Emissionen gestiegen (Statistisches Landesamt BW 2019).
Erst der beispiellose friedliche zivile Ungehorsam in Form des Schulstreiks hat im vergangenen Jahr Millionen Menschen weltweit auf die Straßen gebracht; in dieser Woche findet rund um den UN-Klimagipfel die größte Mobilisierung für Climate Justice - Klimagerechtigkeit weltweit statt.
Wir Grünen feiern hier gleichzeitig unser 40-jähriges Bestehen. Dass wir mittlerweile etabliert und erwachsen sind, Ministerpräsidenten stellen, uns vielleicht bald wieder an der Bundesregierung beteiligen, das sind großartige Erfolge und zeigt, dass die Grünen in der Gesellschaft angekommen sind. Eines aber sollte nicht vergessen werden: Damals sind wir Grüne - manche von uns waren dabei - selbst aus einer Umwelt- und Friedensbewegung auf der Straße entstanden. Deshalb möchte ich an diesen Ursprung erinnern.
Ich glaube an die Kraft der Menschen auf den Straßen, weil ich sehe, was wir erreichen. Nach einem Jahr Fridays for future hat sich der Diskurs hinsichtlich der Klimakrise stark gewandelt. Ich engagiere mich international sehr stark für die mediale Vernetzung von Fridays for Future. Unter anderem habe ich eine Klima-Wahlkampagne sowie das größte internationale Fridays for Future Treffen in Lausanne - mit 450 Teilnehmenden aus 38 Ländern, darunter Greta Thunberg – mitorganisiert. Dort habe ich als Pressesprecher insbesondere die Kommunikationsarbeit koordiniert sowie an der Lausanne Climate Declaration gearbeitet. Zu erleben, wie sich junge Menschen aus Russland, Portugal, Schweden, Deutschland, der Türkei und dem Libanon angesichts der Klima- und Umweltkrise solidarisieren, ist großartig.
Die neue Umweltbewegung stellt die ältere, institutionalisierte Umweltbewegung - die Grünen – vor die Aufgabe, zu zeigen, dass die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht dauerhaft auf den Straßen, in einer Radikalisierung oder in einer Abwendung vom Politischen ins Private besteht. Angesichts der globalen ökologisch-gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit sollten wir glaubhaft zeigen können, dass die Grünen nicht das geringste Übel sind, sondern die einzig richtige Wahl. Im Kern sollen die Grünen immer noch das Visionäre (und Rebellische) verkörpern, das den Menschen auf den Straßen aktuell in der Politik fehlt: Denn heute ist ein solches starkes visionäres Leitbild – das Frieden, soziale Gerechtigkeit und Ökologie vereint – eine realpolitische Notwendigkeit und mit dem Gewinnen von Mehrheiten vereinbar.
Diese Vision zu gestalten ist die Verantwortung der Grünen. Und sie kann nur dann fruchtbar werden, wenn ein intensiver Austausch mit der jungen neuen Umweltbewegung stattfindet. Das zunehmende Bewusstsein für die Klimakrise hat den Grünen zu großen Erfolgen bei den Europawahlen verholfen. Der Ausgang der Wahlen in den kommenden 1-2 Jahren wird davon abhängen, ob wir glaubhaft machen können, dass wir die Impulse der Straße, welche ja unsere grünen Kernthemen erst mehrheitsfähig machen, in die Parlamente bringen.
Im Parteirat möchte ich als einfaches Grünen-Mitglied, als junger Arzt und international gut vernetzter engagierter Aktivist zuhören und zugleich die frische, kritische Reflexion von der Straße in die Partei bringen. Ich möchte als Vermittler zwischen alter und neuer Umweltbewegung die gemeinsame Diskussion und Vernetzung weiter in Gang bringen und im Hinblick auf die Wahlen den basisdemokratischen Austausch stärken.
Ich danke für Euer Vertrauen!
Euer
Tobias
Biografie
- Medizinstudium in Freiburg 2019 abgeschlossen
- Skitourenführer beim DAV und Unisport Freiburg
- B. Sc. (Physik/Nachhaltigkeit - Erneuerbare Energien) in Amsterdam und Vancouver
- Aktuelle Projekte: Internationale Vernetzung von Fridays for Future, Abschluss eines B.A. (Philosophie/Soziologie) und Beginn der Arbeit an einer medizinischen Doktorarbeit zu einer neurophilosophischen ökologisch-politischen Konzeption des Gehirns
- Kreisverband:
- Freiburg
- Geburtsdatum:
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