Antrag oder Resolution: | Handwerk schafft Zukunft |
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Antragsteller*in: | LAG Landwirtschaft, Ländlicher Raum und Ernährung (dort beschlossen am: 06.09.2022) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 12.09.2022, 15:20 |
V6-052: Handwerk schafft Zukunft
Antragstext
Von Zeile 51 bis 52 einfügen:
auch bei vollen Auftragsbüchern die Weiterbildung des Personals eine hohe Priorität genießt, um stets auf der Höhe der technischen Neuerungen zu bleiben. Wir wollen, insbesondere in den ländlichen Räumen, Co-Working Spaces mit Geräten nach den höchsten technischen Standards fördern, um junge Handwerker*innen ohne eigene Werkstatt und Betriebe ohne ausreichend Kapital für teure Maschinen zu unterstützen. Diese Co-Working-Spaces ermöglichen die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Handwerker*innen. Außerdem reduzieren sie das notwendige Startkapital für Unternehmensgründungen und verhindern das Abwandern von Handwerker*innen aus den ländlichen Räumen.
Handwerk schafft Zukunft.
Ob Pelletheizung im Keller, die Solaranlage auf dem Dach oder Fassadendämmung,
das Handwerk in Baden-Württemberg ist das Rückgrat für die Umsetzung der
Energie- und Wärmewende. Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu
erreichen, wollen wir bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien auf 80 Prozent
heben und langfristig unabhängig von fossilen Energieträgern werden - das geht
nur zusammen mit Handwerker*innen als starken Verbündeten.
Das Handwerk verbindet Tradition, Regionalität und Innovation. Es schafft
regionale Wertschöpfung und leistet einen wichtigen Beitrag, unseren
ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Gerade der Bausektor muss mit dem Ziel
der Reduktion des Ressourcenverbrauchs und den CO2-Emissionen in den Blick
genommen werden. Getreu dem Motto “Sanierung vor Neubau” wollen wir diesem Trend
entgegenwirken und damit große Mengen sogenannter “Grauer Energien und
Emissionen” sparen, die bei der Herstellung, beim Transport und der Entsorgung
von Rohstoffen anfallen. Damit erhalten wir unsere Ortsbilder, reduzieren den
Flächenverbrauch und sparen gleichzeitig Energie. Beim Neubau fordern wir ein,
dass die Prinzipien Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft zum neuen Standard
werden.
Wir brauchen eine gesellschaftliche Aufwertung des Handwerks. Wir setzen uns für
die Gleichwertigkeit von beruflicher Ausbildung und Studium ein. Ein Meister
muss genauso viel wert sein wie ein Master. Dafür legen wir den Grundstein in
der schulischen Bildung. Wir brauchen vor allem an den Gymnasien mehr
Praxisbezug und berufliche Orientierung. Schulische Praktika sind ein wichtiges
Mittel, um Schüler*innen für einen handwerklichen Beruf zu gewinnen und erstes
gelerntes theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen zu ergänzen. Zudem
ist es nötig, Lehrer*innen sowie Eltern, die noch zu oft vor einer Ausbildungs-
Empfehlung zurückschrecken, durch Information und Weiterbildung für die
beruflichen Perspektiven in handwerklichen Berufen zu sensibilisieren. Ein
Ausbildungsvertrag verdient die gleiche gesellschaftliche Anerkennung wie ein
Studienplatz! Deswegen unterstützen wir die Initiative auf Bundesebene, die
Begabtenförderungswerke auf Auszubildende auszuweiten. Wenn wir Studierende und
Auszubildende mit besonderen Leistungen gemeinsam fördern, schaffen wir es
besser, die verschiedenen Perspektiven auf gesellschaftliche Themen
zusammenzubringen.
Gute Ideen entstehen in einer attraktiven Lernumgebung. Dazu müssen wir in
unsere beruflichen Schulen investieren und sie zum Vorreiter der Digitalisierung
machen. Die berufliche Ausbildung muss an gestiegene Arbeits- und
Kompetenzanforderungen im digitalisierten Handwerk angepasst werden. Deshalb
haben wir in Bund und Land die Investitionszuschüsse an überbetriebliche
Ausbildungsstätten erhöht und erreichen erstmals das Ziel der
Drittelfinanzierung zwischen Bund, Land und Betrieben. Diese Anstrengungen,
junge Handwerker*innen auf die Anforderungen im Umgang mit digitaler Technik
vorzubereiten, werden wir fortsetzen.
Kaum eine Branche wandelt sich aufgrund ihrer Innovationskraft derzeit so
schnell wie die Klimatechnik. Gemeinsam mit dem Bund, den Ländern, den
Arbeitgeber*innen, den Handwerkskammern, den Gewerkschaften und der
Berufsbildungsforschung wollen wir, dass die Ausbildungsberufe im Handwerk stets
die neuesten Entwicklungen und Veränderungen aufnehmen. Dafür schaffen wir
attraktive und moderne berufliche Bildungsstätten, moderne Lehrpläne und mehr
Durchlässigkeit zwischen Ausbildung und Studium. Wir müssen sicherstellen, dass
auch bei vollen Auftragsbüchern die Weiterbildung des Personals eine hohe
Priorität genießt, um stets auf der Höhe der technischen Neuerungen zu bleiben. Wir wollen, insbesondere in den ländlichen Räumen, Co-Working Spaces mit Geräten nach den höchsten technischen Standards fördern, um junge Handwerker*innen ohne eigene Werkstatt und Betriebe ohne ausreichend Kapital für teure Maschinen zu unterstützen. Diese Co-Working-Spaces ermöglichen die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Handwerker*innen. Außerdem reduzieren sie das notwendige Startkapital für Unternehmensgründungen und verhindern das Abwandern von Handwerker*innen aus den ländlichen Räumen.
Unsere Handwerker*innen sind Macher*innen. Sie gehen voran, entwickeln neue
Konzepte und nachhaltigere Produkte. Wir wollen unsere Handwerksbetriebe dabei
unterstützen, dieses Wissen auszubauen und auch mit anderen Betrieben zu teilen,
ganz nach dem Prinzip “shared knowledge”. Den Aufbau eines professionellen
Wissensmanagements wollen wir stärken, indem wir den Zugang zu und die
Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten gezielt fördern. Durch
Schnittstellen zwischen Forschung und handwerklicher Praxis versprechen wir uns
einen Schub bei der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produkte im
Handwerk sowie die Etablierung klimafreundlicher Arbeitsprozesse.
Klimaschutz ist eine Jobgarantie für das Handwerk. Wir verbessern berufliche
Rahmenbedingungen, damit sich mehr Menschen für eine Karriere im Handwerk
entscheiden. Damit wollen wir langfristig den Fachkräftemangel bekämpfen. Mehr
als 20.000 Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg suchen in den nächsten Jahren
eine Übernahme. Diese sind jedoch oft noch nicht in Sicht, der fortschreitende
demographische Wandel wird den bereits bestehenden großen Fachkräftemangel noch
verschärfen. Für junge Menschen, aber auch für Quereinsteiger*innen ist es
zentral, mit der Ausbildungsvergütung über die Runden zu kommen. Deswegen
fordern wir eine Mindestvergütung von 1.000 Euro im ersten Lehrjahr. Umsetzbar
ist diese Forderung über eine Umlage für Ausbildungsbetriebe, die von nicht
ausbildenden Betrieben finanziert wird.
Das Handwerk muss vielfältiger werden. Deshalb wollen wir gezielt auch Frauen im
Handwerk stärken. Indem Ausbildungsverantwortliche und Betriebe für Themen wie
Sexismus sensibilisiert werden, erhöhen wir die Attraktivität von handwerklichen
Berufen für Frauen. Außerdem finden wir es nicht hinnehmbar, dass schwangere
Selbständige momentan teilweise bis in den neunten Schwangerschaftsmonat in der
Lackierkabine stehen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Eine
Schwangerschaft darf keine Existenzbedrohung für Chefinnen im Handwerk sein. Wir
wollen deshalb, dass die Situation von schwangeren Selbständigen im Handwerk
durch beispielsweise voll bezahlten gesetzlichen Mutterschutz, das Einrichten
von Notfalltöpfen zum Schutz von selbstständigen Schwangeren vor Insolvenz, die
Anpassung von Regelungen des Krankengelds und die Einrichtung eines
unbürokratischen und kostenfreien Systems von Betriebshelfer*innen verbessert
wird. Wir setzen uns dafür ein, dass die Forderungen aus der Petition
“Mutterschutz für alle” als Modellversuch auf Landesebene umgesetzt werden.
Wir honorieren die Integrationsleistung der Handwerksbetriebe. Viele
Handwerksbetriebe haben gerade seit 2015 vielen jungen Geflüchteten eine echte
Perspektive aufgezeigt. Mit der sogenannten 3+2-Regelung schaffen wir Sicherheit
im Bleiberecht für die Geflüchteten und für die Betriebe, bringen Geflüchtete in
Ausbildung und setzen grundsätzlich die Abschiebung von Auszubildenden aus.
Außerdem sorgen wir dafür, dass an allen Berufsschulen Deutschunterricht
zielgerichteter auf die Bedürfnisse der Schüler*innen ausgerichtet wird. Dadurch
werden betriebliche Kapazitäten frei, die dann eine individuelle und
fachspezifische Hilfestellung bei der Prüfungsvorbereitung ermöglichen. Zudem
setzen wir uns dafür ein, dass gleichwertige ausländische Abschlüsse in
Deutschland schneller anerkannt werden.
Gutes Handwerk muss uns auch etwas wert sein. Gute Arbeit und gute Produkte
kosten Geld. Wir sind bereit, unseren Teil beizutragen.
- Wir wollen als öffentliche Hand Aufträge an tarifgebundene Unternehmen
vergeben und dabei kleine und mittlere Unternehmen priorisieren, die
ausbilden.
- Mit der Einführung einer Bildungsteilzeit ermöglichen wir
Quereinsteiger*innen die berufliche Neuorientierung. Die Gewinnung von
Studienabbrecher*innen für das Handwerk durch Kampagnen und
Öffentlichkeitsarbeit forcieren wir.
- Ausbildungsbotschafter*innen leisten einen wesentlichen Beitrag bei der
Berufsorientierung. Ihren Einsatz wollen wir stärken.
- Die Gewinnung ausländischer Fachkräfte ist für die Betriebe zu
kompliziert. Darum novellieren wir das Einwanderungsgesetz und machen es
Betrieben und Mitarbeitenden einfacher, ihre Zukunft gemeinsam zu planen.
Für Geflüchtete, die bereits einen Arbeits- oder Ausbildungsvertrag haben,
soll es einfach sein, zu bleiben.
- Wir entbürokratisieren und unterstützen bei der Digitalisierung - vom
Ausbau der Breitband-Infrastruktur, über moderne Ausbildungswerkstätten
bis zu den Ausbildungsinhalten.
- Wir führen die Meisterprämie fort und wollen die Ausbildungskurse
kostenfrei gestalten, um sie für mehr Menschen noch attraktiver zu machen.
- Die Verschleppung der Energiewende durch die alte Bundesregierung hat uns
zu abhängig gemacht von russischem Gas - das bedeutet für viele Betriebe
derzeit eine existentielle Bedrohung. Wir begrüßen darum ausdrücklich die
ambitionierte Energiewende-Agenda des Bundeswirtschaftsministeriums und
des Landesumweltministeriums mit dem Fokus auf dem Ausbau der
Erneuerbaren. Nur mit ihnen gibt es künftig Planungssicherheit und
Kostenstabilität für die Betriebe.
- Die fossilgetriebene Inflation belastet viele Betriebe massiv. Darum war
es richtig, die Betriebe z.B. mit der Abschaffung der EEG-Umlage zu
entlasten. Zusätzliche staatliche Hilfen besonders für auch für
energieintensive Handwerksbetriebe können und sollen die negativsten
Auswirkungen abfedern.
- 87% der Betriebe haben Schwierigkeiten mit Lieferengpässen und
Materialknappheit. Die Kreislaufwirtschaft mit ihren regionalen
Materialströmen ist darum eine große Chance für das Handwerk. Wir
unterstützen die Einrichtung regionaler Kreislaufsysteme und die
systematische Einbindung der Handwerker:innen bei der Wertschöpfung. Das
Recht auf Reparatur wollen wir so ausgestalten, dass es für die Betriebe
ökonomisch lohnend ist und Zugang zu Ersatzteilen und
Reparaturinformationen wirtschaftlich möglich ist.
- Schwarzarbeit schadet der Gesellschaft enorm und insbesondere den
ehrlichen Handwerker*innen. Darum verstärken wir in Bund und Land die
zuständigen Kontrollbehörden und sagen Steuerhinterziehung den Kampf an.
Unterstützer*innen
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Von Zeile 51 bis 52 einfügen:
auch bei vollen Auftragsbüchern die Weiterbildung des Personals eine hohe Priorität genießt, um stets auf der Höhe der technischen Neuerungen zu bleiben. Wir wollen, insbesondere in den ländlichen Räumen, Co-Working Spaces mit Geräten nach den höchsten technischen Standards fördern, um junge Handwerker*innen ohne eigene Werkstatt und Betriebe ohne ausreichend Kapital für teure Maschinen zu unterstützen. Diese Co-Working-Spaces ermöglichen die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Handwerker*innen. Außerdem reduzieren sie das notwendige Startkapital für Unternehmensgründungen und verhindern das Abwandern von Handwerker*innen aus den ländlichen Räumen.
Handwerk schafft Zukunft.
Ob Pelletheizung im Keller, die Solaranlage auf dem Dach oder Fassadendämmung,
das Handwerk in Baden-Württemberg ist das Rückgrat für die Umsetzung der
Energie- und Wärmewende. Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu
erreichen, wollen wir bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien auf 80 Prozent
heben und langfristig unabhängig von fossilen Energieträgern werden - das geht
nur zusammen mit Handwerker*innen als starken Verbündeten.
Das Handwerk verbindet Tradition, Regionalität und Innovation. Es schafft
regionale Wertschöpfung und leistet einen wichtigen Beitrag, unseren
ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Gerade der Bausektor muss mit dem Ziel
der Reduktion des Ressourcenverbrauchs und den CO2-Emissionen in den Blick
genommen werden. Getreu dem Motto “Sanierung vor Neubau” wollen wir diesem Trend
entgegenwirken und damit große Mengen sogenannter “Grauer Energien und
Emissionen” sparen, die bei der Herstellung, beim Transport und der Entsorgung
von Rohstoffen anfallen. Damit erhalten wir unsere Ortsbilder, reduzieren den
Flächenverbrauch und sparen gleichzeitig Energie. Beim Neubau fordern wir ein,
dass die Prinzipien Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft zum neuen Standard
werden.
Wir brauchen eine gesellschaftliche Aufwertung des Handwerks. Wir setzen uns für
die Gleichwertigkeit von beruflicher Ausbildung und Studium ein. Ein Meister
muss genauso viel wert sein wie ein Master. Dafür legen wir den Grundstein in
der schulischen Bildung. Wir brauchen vor allem an den Gymnasien mehr
Praxisbezug und berufliche Orientierung. Schulische Praktika sind ein wichtiges
Mittel, um Schüler*innen für einen handwerklichen Beruf zu gewinnen und erstes
gelerntes theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen zu ergänzen. Zudem
ist es nötig, Lehrer*innen sowie Eltern, die noch zu oft vor einer Ausbildungs-
Empfehlung zurückschrecken, durch Information und Weiterbildung für die
beruflichen Perspektiven in handwerklichen Berufen zu sensibilisieren. Ein
Ausbildungsvertrag verdient die gleiche gesellschaftliche Anerkennung wie ein
Studienplatz! Deswegen unterstützen wir die Initiative auf Bundesebene, die
Begabtenförderungswerke auf Auszubildende auszuweiten. Wenn wir Studierende und
Auszubildende mit besonderen Leistungen gemeinsam fördern, schaffen wir es
besser, die verschiedenen Perspektiven auf gesellschaftliche Themen
zusammenzubringen.
Gute Ideen entstehen in einer attraktiven Lernumgebung. Dazu müssen wir in
unsere beruflichen Schulen investieren und sie zum Vorreiter der Digitalisierung
machen. Die berufliche Ausbildung muss an gestiegene Arbeits- und
Kompetenzanforderungen im digitalisierten Handwerk angepasst werden. Deshalb
haben wir in Bund und Land die Investitionszuschüsse an überbetriebliche
Ausbildungsstätten erhöht und erreichen erstmals das Ziel der
Drittelfinanzierung zwischen Bund, Land und Betrieben. Diese Anstrengungen,
junge Handwerker*innen auf die Anforderungen im Umgang mit digitaler Technik
vorzubereiten, werden wir fortsetzen.
Kaum eine Branche wandelt sich aufgrund ihrer Innovationskraft derzeit so
schnell wie die Klimatechnik. Gemeinsam mit dem Bund, den Ländern, den
Arbeitgeber*innen, den Handwerkskammern, den Gewerkschaften und der
Berufsbildungsforschung wollen wir, dass die Ausbildungsberufe im Handwerk stets
die neuesten Entwicklungen und Veränderungen aufnehmen. Dafür schaffen wir
attraktive und moderne berufliche Bildungsstätten, moderne Lehrpläne und mehr
Durchlässigkeit zwischen Ausbildung und Studium. Wir müssen sicherstellen, dass
auch bei vollen Auftragsbüchern die Weiterbildung des Personals eine hohe
Priorität genießt, um stets auf der Höhe der technischen Neuerungen zu bleiben. Wir wollen, insbesondere in den ländlichen Räumen, Co-Working Spaces mit Geräten nach den höchsten technischen Standards fördern, um junge Handwerker*innen ohne eigene Werkstatt und Betriebe ohne ausreichend Kapital für teure Maschinen zu unterstützen. Diese Co-Working-Spaces ermöglichen die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Handwerker*innen. Außerdem reduzieren sie das notwendige Startkapital für Unternehmensgründungen und verhindern das Abwandern von Handwerker*innen aus den ländlichen Räumen.
Unsere Handwerker*innen sind Macher*innen. Sie gehen voran, entwickeln neue
Konzepte und nachhaltigere Produkte. Wir wollen unsere Handwerksbetriebe dabei
unterstützen, dieses Wissen auszubauen und auch mit anderen Betrieben zu teilen,
ganz nach dem Prinzip “shared knowledge”. Den Aufbau eines professionellen
Wissensmanagements wollen wir stärken, indem wir den Zugang zu und die
Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten gezielt fördern. Durch
Schnittstellen zwischen Forschung und handwerklicher Praxis versprechen wir uns
einen Schub bei der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produkte im
Handwerk sowie die Etablierung klimafreundlicher Arbeitsprozesse.
Klimaschutz ist eine Jobgarantie für das Handwerk. Wir verbessern berufliche
Rahmenbedingungen, damit sich mehr Menschen für eine Karriere im Handwerk
entscheiden. Damit wollen wir langfristig den Fachkräftemangel bekämpfen. Mehr
als 20.000 Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg suchen in den nächsten Jahren
eine Übernahme. Diese sind jedoch oft noch nicht in Sicht, der fortschreitende
demographische Wandel wird den bereits bestehenden großen Fachkräftemangel noch
verschärfen. Für junge Menschen, aber auch für Quereinsteiger*innen ist es
zentral, mit der Ausbildungsvergütung über die Runden zu kommen. Deswegen
fordern wir eine Mindestvergütung von 1.000 Euro im ersten Lehrjahr. Umsetzbar
ist diese Forderung über eine Umlage für Ausbildungsbetriebe, die von nicht
ausbildenden Betrieben finanziert wird.
Das Handwerk muss vielfältiger werden. Deshalb wollen wir gezielt auch Frauen im
Handwerk stärken. Indem Ausbildungsverantwortliche und Betriebe für Themen wie
Sexismus sensibilisiert werden, erhöhen wir die Attraktivität von handwerklichen
Berufen für Frauen. Außerdem finden wir es nicht hinnehmbar, dass schwangere
Selbständige momentan teilweise bis in den neunten Schwangerschaftsmonat in der
Lackierkabine stehen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Eine
Schwangerschaft darf keine Existenzbedrohung für Chefinnen im Handwerk sein. Wir
wollen deshalb, dass die Situation von schwangeren Selbständigen im Handwerk
durch beispielsweise voll bezahlten gesetzlichen Mutterschutz, das Einrichten
von Notfalltöpfen zum Schutz von selbstständigen Schwangeren vor Insolvenz, die
Anpassung von Regelungen des Krankengelds und die Einrichtung eines
unbürokratischen und kostenfreien Systems von Betriebshelfer*innen verbessert
wird. Wir setzen uns dafür ein, dass die Forderungen aus der Petition
“Mutterschutz für alle” als Modellversuch auf Landesebene umgesetzt werden.
Wir honorieren die Integrationsleistung der Handwerksbetriebe. Viele
Handwerksbetriebe haben gerade seit 2015 vielen jungen Geflüchteten eine echte
Perspektive aufgezeigt. Mit der sogenannten 3+2-Regelung schaffen wir Sicherheit
im Bleiberecht für die Geflüchteten und für die Betriebe, bringen Geflüchtete in
Ausbildung und setzen grundsätzlich die Abschiebung von Auszubildenden aus.
Außerdem sorgen wir dafür, dass an allen Berufsschulen Deutschunterricht
zielgerichteter auf die Bedürfnisse der Schüler*innen ausgerichtet wird. Dadurch
werden betriebliche Kapazitäten frei, die dann eine individuelle und
fachspezifische Hilfestellung bei der Prüfungsvorbereitung ermöglichen. Zudem
setzen wir uns dafür ein, dass gleichwertige ausländische Abschlüsse in
Deutschland schneller anerkannt werden.
Gutes Handwerk muss uns auch etwas wert sein. Gute Arbeit und gute Produkte
kosten Geld. Wir sind bereit, unseren Teil beizutragen.
- Wir wollen als öffentliche Hand Aufträge an tarifgebundene Unternehmen
vergeben und dabei kleine und mittlere Unternehmen priorisieren, die
ausbilden.
- Mit der Einführung einer Bildungsteilzeit ermöglichen wir
Quereinsteiger*innen die berufliche Neuorientierung. Die Gewinnung von
Studienabbrecher*innen für das Handwerk durch Kampagnen und
Öffentlichkeitsarbeit forcieren wir.
- Ausbildungsbotschafter*innen leisten einen wesentlichen Beitrag bei der
Berufsorientierung. Ihren Einsatz wollen wir stärken.
- Die Gewinnung ausländischer Fachkräfte ist für die Betriebe zu
kompliziert. Darum novellieren wir das Einwanderungsgesetz und machen es
Betrieben und Mitarbeitenden einfacher, ihre Zukunft gemeinsam zu planen.
Für Geflüchtete, die bereits einen Arbeits- oder Ausbildungsvertrag haben,
soll es einfach sein, zu bleiben.
- Wir entbürokratisieren und unterstützen bei der Digitalisierung - vom
Ausbau der Breitband-Infrastruktur, über moderne Ausbildungswerkstätten
bis zu den Ausbildungsinhalten.
- Wir führen die Meisterprämie fort und wollen die Ausbildungskurse
kostenfrei gestalten, um sie für mehr Menschen noch attraktiver zu machen.
- Die Verschleppung der Energiewende durch die alte Bundesregierung hat uns
zu abhängig gemacht von russischem Gas - das bedeutet für viele Betriebe
derzeit eine existentielle Bedrohung. Wir begrüßen darum ausdrücklich die
ambitionierte Energiewende-Agenda des Bundeswirtschaftsministeriums und
des Landesumweltministeriums mit dem Fokus auf dem Ausbau der
Erneuerbaren. Nur mit ihnen gibt es künftig Planungssicherheit und
Kostenstabilität für die Betriebe.
- Die fossilgetriebene Inflation belastet viele Betriebe massiv. Darum war
es richtig, die Betriebe z.B. mit der Abschaffung der EEG-Umlage zu
entlasten. Zusätzliche staatliche Hilfen besonders für auch für
energieintensive Handwerksbetriebe können und sollen die negativsten
Auswirkungen abfedern.
- 87% der Betriebe haben Schwierigkeiten mit Lieferengpässen und
Materialknappheit. Die Kreislaufwirtschaft mit ihren regionalen
Materialströmen ist darum eine große Chance für das Handwerk. Wir
unterstützen die Einrichtung regionaler Kreislaufsysteme und die
systematische Einbindung der Handwerker:innen bei der Wertschöpfung. Das
Recht auf Reparatur wollen wir so ausgestalten, dass es für die Betriebe
ökonomisch lohnend ist und Zugang zu Ersatzteilen und
Reparaturinformationen wirtschaftlich möglich ist.
- Schwarzarbeit schadet der Gesellschaft enorm und insbesondere den
ehrlichen Handwerker*innen. Darum verstärken wir in Bund und Land die
zuständigen Kontrollbehörden und sagen Steuerhinterziehung den Kampf an.
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